Wenn Ost und West im Wald aufeinandertreffen
Der „Sommernachtstraum“sorgt ab 5. Juli in Eberndorf für den Zusammenprall von zwei Kulturen.
Bei den Sommerspielen Eberndorf prallen heuer zwei Kulturen aufeinander: Nur sind es nicht, wie sonst im „Sommernachtstraum“, Menschen und Elfen, sondern West und Ost: „Das Stück spielt vor den Toren Griechenlands. Der Wald steht für die Ängste der Westeuropäer vor dem, was sie aus der Festung Europa ausgeschlossen haben“, so Intendant und Regisseur Patrick Steinwidder. Deshalb hat er einen Teil der Rollen auch mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan besetzt: So wird etwa die Rolle des „Puck“von Mohamad Kay Al-Kassar gespielt, der kürzlich in der neuenbuehnevillach in Peter Turrinis „Fremdenzimmer“zu sehen war.
Er ist bereits die dritte Besetzung für den „Puck“, denn die Vorgänger bekamen jeweils einen negativen Aufenthaltsbescheid und mussten die Rolle abgeben: „Wir sehen das jetzt aber als Glücksfall“, schwärmt Steinwidder von dem 19-jährigen Syrer, der aus Damaskus nach Villach geflüchtet ist. Insgesamt sind heuer 25 Künstler aus sieben Nationen mit dabei: „Auf diese Öffnung sind wir stolz.“Sie Hans Prilasnig bekommt es mit „Titania“zu tun
spiegelt sich übrigens auch in der orientalischen Musik, die unter anderem von der syrischen Sängerin Basma Jabr eingespielt wurde.
Aber natürlich dürfen auch „Eberndorf“-Urgesteine wie Herbert Murero oder Hans Prilasnig nicht fehlen. Sie sorgen als theaterspielende Handwerker für einen „Clash der Kulturen“und damit für turbulente Verwicklungen. Mehr noch: Prilasnig, 77 Jahre jung, darf als leidenschaftlicher Liebhaber sogar die Hüllen fallen lassen. Denn, so Steinwidder lachend: „Eigentlich geht es sowieso die ganze Zeit um Sex.“Marianne Fischer
Sommernachtstraum. Premiere 5. Juli, 20.30 Uhr, Stiftshof Eberndorf. Karten/Infos: www.sommerspiele-eberndorf.at