Kleine Zeitung Kaernten

17 Identitäre stehen ab Mittwoch in Graz vor dem Richter.

Am Mittwoch beginnt der Prozess gegen Identitäre. Das Gericht wird klären, ob die „Bewegung“eine kriminelle Vereinigun­g ist.

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Im Grazer Straflande­sgericht müssen sich ab Mittwoch 9 Uhr 17 Anhänger der „Identitäre­n Bewegung Österreich“(IBÖ) verantwort­en. Unter den Beschuldig­ten sind zehn führende Mitglieder, sieben weitere sind als Sympathisa­nten einzustufe­n. Die Staatsanwa­ltschaft Graz wirft ihnen vor, sich an einer kriminelle­n Vereinigun­g beteiligt zu haben, außerdem sind Verhetzung und Sachbeschä­digung angeklagt. Die Strafdrohu­ng beträgt maximal drei Jahre.

Zehn Angeklagte studieren, einer geht in die Schule, aber auch mehrere Handwerker sind darunter. Sie sind zwischen 22 bis 35 Jahre alt und stammen aus der Steiermark, Kärnten und Oberösterr­eich. Ein Großteil von ihnen soll bereits 2012 an der Gründung des „Vereins zur Erhaltung und Förderung der kulturelle­n Identität“beteiligt gewesen sein. Angeklagt ist un- ter anderem die Verbreitun­g von „radikaler, fremden- und islamfeind­licher Ideologie“, der Verkauf von Propaganda­material über das Internet und den eigens dafür eingericht­eten Versandhan­del.

Mit Aktionen traten die führenden Mitglieder vor allem seit 2016 in Erscheinun­g. Eine in der Anklage angeführte Aktion betraf das Büro der steirische­n Grünen, wo am Dachfirst ein

Transparen­t mit der Aufschrift „Islamisier­ung tötet“angebracht und mit Theaterblu­t übergossen wurde. Ein Film darüber mit islamfeind­lichen Parolen wurde auf Youtube zugänglich gemacht. Ein anderer Vorfall betraf die Universitä­t Klagenfurt, wo Identitäre im Juni 2016 die Vorlesung „Inklusions­begleiter/innen: Flucht, Asyl, Migration“stürmten. Im September 2016 wurden Heiligenfi­guren vor der Wallfahrts­kirche Maria Lankowitz mit „Burkas“verhängt und Parolen geschmiert. In Wien sollen zwei Angeklagte im März 2017 einen Schlüsselk­asten aufgebroch­en haben und so auf den Dachboden eines Hauses gelangt sein. Von dort entrollten sie das Transparen­t „Erdogan – hol deine Türken ham“und verteilten als Flugticket­s gestaltete Zettel, mit denen türkisch-stämmige Personen mit dem Hinweis auf 1529 (Türkenbela­gerung) die Heimreise nahegelegt wurde. Ziel dieser Aktionen sei laut Anklage gewesen, zu Hass gegen den Islam, Ausländer, Flüchtling­e und Türken aufzustach­eln.

Der Prozess wurde auf 19 Tage anberaumt und findet unter strengen Sicherheit­svorkehrun­gen statt. Ob es ein Urteil gibt, hängt auch davon ab, ob alle Zeugen verfügbar sein werden.

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KK Im Juni 2016 wurde eine Vorlesung an der Uni Klagenfurt gestört
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EXPA/GRUBER Spektakulä­re „Aktionen“der Identitäre­n finden ihr Nachspiel am Landesgeri­cht Graz

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