Im Stich gelassen
Vergebliche Europareise von Irans Reformer.
Irans Präsident ist bekannt für gute Nerven. Er braucht sie. Das große Politikprojekt des moderaten Klerikers Rohani gerät mehr und mehr ins Wanken, seine Nation aus der Pariarolle herauszuführen. Frustriert wenden sich seine Landsleute ab und versuchen nur noch, ihre Ersparnisse vor dem völligen Zerfall zu retten. Gleichzeitig wetzen seine politischen Widersacher offen die Klingen.
Von Washington aus trompeten Donald Trump und seine Mannschaft, sie wollten demnächst die Islamische Republik aus den Angeln heben. Ob diese iranisch-amerikanische Koalition der Hardliner am Ende den Atomvertrag und seine gesellschaftliche Dividende tatsächlich zunichtemachen kann, das hängt auch von Europa ab. Dort jedoch ist von Garantien bisher wenig zu hören. Europa ist viel zu stark mit sich selbst und den transatlantischen Turbulenzen beschäftigt. Kein Wunder also, wenn der Gast am Mittwoch aus Wien heimfährt – mit praktisch leeren Händen.