Wer ist Gott und braucht er uns?
Wann genau dieses kleine Werk auf gehefteten Pergamentbögen genau geschrieben wurde, ist bis heute ein Rätsel. Jedenfalls tauchte der Text von 24 Philosophen über das Wesen Gottes vor gut einem Jahrtausend in einer Pariser Bibliothek auf und wurde fortan nur kurz „Liber“genannt. Es waren die Weisesten ihrer Zeit, die sich über das Wesen des All- mächtigen stritten und sich uneinig blieben, was genau denn nun Gott sei. Es wurde 2011 erstmals als philosophisches Theaterstück ins Deutsche übersetzt. Der Wiener Mathematiker und Philosoph Jürgen Kaizik hat die Texte in dem kleinen feinen Buch „Liber Gott“(Braumüller, 220 Seiten, 20 Euro) in die Jetztzeit transferiert und nutzt die Vorlage für die Frage, was wir inmitten der breiten Glaubenskrise noch retten können. Es ist übrigens eine Frage, mit der sich die „24“schon damals konfrontiert sahen. Getragen wird die Geschichte von der jungen Jenny, die das Buch auf dem Schreibtisch ihres Vaters entdeckt und dann an einer Universität im gottlosen Ostdeutschland in einer Philosophievorlesung mit dem Thema (und damit erneut mit dem alten Buch) in Berührung kommt. Sie, die sich nie sonderlich mit Religion beschäftigt hat, beginnt nun eine Reise zu dem uralten Streit über das Wesen von Gott. Es ist eine unterhaltsame Reise geworden, die das Buch vergnüglich macht.