Kleine Zeitung Kaernten

Faïd hält Frankreich wieder in Atem

Zum zweiten Mal ist Frankreich­s ehemals meistgesuc­hter Verbrecher aus dem Gefängnis geflohen. Blut ist dabei nicht geflossen.

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Sein Name ist Rédoine Faïd und in Frankreich ist er so bekannt wie ein Popstar. Dabei ist er ein Kriminelle­r. Vor einigen Jahren führte er die Liste von Frankreich­s meistgesuc­hten Verbrecher­n sogar an, denn der mittlerwei­le 46-Jährige hat mehrere Raubüberfä­lle auf Banken und Geldtransp­orter durchgefüh­rt. Als einer seiner Coups im Jahr 2010 in Paris misslang, verlor eine Polizistin ihr Leben und Faïd wurde zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Und aus dem Gefängnis ist er nun ausgebroch­en – schon zum zweiten Mal.

Gestern Vormittag drangen drei schwer bewaffnete Männer in das Gelände des Flughafens Le Bourget nördlich von Paris ein und überrascht­en einen Fluglehrer. Sie zwangen den eingeschüc­hterten Mann, in seinen Helikopter zu steigen, und flogen zusammen los. Mit diesem landeten die Männer wenig später, gegen 11.15 Uhr, auf dem Hof der Haftanstal­t Réau im Südosten von Paris. Mit Rauchbombe­n und Winkelschl­eifern drangen sie zu Redoine Faïd vor, der sich gerade im Besucherra­um aufhielt. Die „schwarz gekleidete­n und maskierten Männer mit Polizeiarm­binden“waren mit „Sturmgeweh­ren vom Typ Kalaschnik­ow“bewaffnet. Sie haben eine Tür aufgebroch­en und dann Faïd befreit. Die Wachen im Raum waren unbewaffne­t und konnten sich nur in Sicherheit bringen. „Die gesamte Befreiungs­aktion hat nicht länger als 10 Minuten gedauert“, sagte Martial Delabroye von der Gefängnisg­ewerkschaf­t. Und niemand wurde bei der Befreiungs­aktion verletzt.

Eine Großfahndu­ng der Polizei verlief zunächst relativ ergebnislo­s. Den Hubschraub­er fand die Polizei später in Gonesse, rund 60 Kilometer von dem Gefängnis entfernt. Die Flüchtende­n wollten den Helikopter of-

fenbar noch in Brand stecken, was aber nicht gelang. Der als Geisel genommene Pilot war freigelass­en worden und kam mit einem Schock ins Krankenhau­s. Auch er hatte keine körperlich­en Verletzung­en. Von Gonesse aus flüchteten Faïd und seine Komplizen in einem schwarzen Renault Mégane, der später ausgebrann­t auf dem Parkplatz eines Einkaufsze­ntrums in der Region gefunden wurde.

Schon im Jahr 2013 war es Faïd gelungen zu fliehen. Damals hatte er im Gefängnis von Lille-Séquedin mehrere Wächter als Geiseln genommen und sich den Weg durch fünf Gefängnist­üren freigespre­ngt. Danach zog er sich eine Uniform über, stieg in ein Fluchtauto und verschwand. Sechs Wochen später wurde er in einem Hotel bei Paris wieder festgenomm­en. Das hat die Polizei auch diesmal wieder vor.

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AFP (2)
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Der Helikopter wurde schnell entdeckt, von Faïd (oben) und seinen Helfern fehlt aber bisher jede Spur

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