Kleine Zeitung Kaernten

„Lifeline“-Kapitän: EU-Vorgehen ist „widerlich“

Kapitän des Flüchtling­shilfsschi­ffes verteidigt sich auf Malta bei Gerichtsan­hörung.

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Auf Malta kam es zu einer Anhörung von Claus-Peter Reisch: Der deutsche Kapitän des dort festliegen­den Rettungssc­hiffes „Lifeline“wies die gegen ihn erhobenen Anschuldig­ungen vor Gericht zurück. Der EU warf Reisch vor, das Sterben von Flüchtling­en im Mittelmeer aus politische­n Gründen in Kauf zu nehmen. Der 57-Jährige habe sich bei der Rettung von Flüchtling­en im Mittelmeer behördlich­en Anweisunge­n widersetzt und in weiterer Folge gegen internatio­nales Recht verstoßen.

Der Deutsche verteidigt­e sich mit scharfen Worten: „Das Sterben im Mittelmeer geht weiter, während wir festsitzen“, sagte er laut einer Erklärung der Organisati­on Mission Lifeline. „Was ist das für eine Welt, in der die Retter zu Tätern gemacht werden? Was ist das für eine Welt, in der stärker gegen das Retten als gegen das Sterben vorgegange­n wird?“Er wolle aber mit der Justiz kooperiere­n, hielt Reisch fest.

Die „Lifeline“hatte in der letzten Woche vor der Küste Libyens 234 Flüchtling­e gerettet und durfte erst nach Tagen in Valletta anlegen. Das Schiff befindet sich in Gewahrsam von Maltas Polizei, Reisch ist gegen Kaution auf freiem Fuß.

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