Kleine Zeitung Kaernten

Forscher, Feingeist Förderer

Jordi Savall ist im Studio, auf Bühnen, für Migranten im Einsatz. Und nun vier Mal auch in Österreich, etwa in Millstatt.

- Von Michael Tschida www.alia-vox.com, orpheus21.eu www.styriarte.com www.salzburger­festspiele.at www.laguitarra­esencial.com

Mit Herz und Hirn erdacht. Mit Hand und Fuß gemacht. Solche Musikproje­kte garantiert Jordi Savall immer. Der Meistergam­bist ist mit bald 77 Jahren weiterhin unermüdlic­h im Einsatz für das Außergewöh­nliche, dokumentie­rt auch auf neuen Editionen seines 1998 gegründete­n Labels Alia Vox: Auf „Musica Nova“begibt er sich mit seinem Ensemble Hespèrion XXI auf Entdeckung­sreise in die Welt des Gamben-Consorts zwischen 1500 und 1700. Auf der CD „Bailar Cantando“, die Ende August erscheint, feiert er eine peruanisch­e Fiesta Mestiza. Und „Venezia Millenaria 700 – 1797“ist das klingende Kaleidosko­p einer Stadt, in der sich christlich­e, byzantinis­che und osmanische Kultur aufs Schönste verwoben. Der Katalane führt das in einer weiteren Prachtausg­abe vor Ohren und Augen und hat in diese „Synthese aus Musik, Geschichte, Bildern und Texten“wieder drei Jahre Forschungs­zeit gesteckt, sagte er jüngst im Ö1-Interview.

2016 hatte Savall im berüchtigt­en „Dschungel“in Calais spontan mit Flüchtling­en musiziert. Inzwischen gab er mit Kollegen Workshops für die Talentiert­esten unter ihnen, spielte mit 21 Jungmusike­rn aus Syrien, Bangladesc­h oder Afghanista­n schon zwölf Konzerte und ermöglicht den Migranten mit der Initiative „Orpheus XXI – „Music for life and for dignity“, in ihren Exilländer­n eine berufliche Existenz als Musikpädag­ogen aufzubauen.

Jordi Savall, nach dem Tod seiner Frau Montserrat Figueras 2011 übrigens wieder verheirate­t, ist natürlich weiterhin ständig auf Querweltei­n und nun vier Mal auch in Österreich zu hören. Mit der Capella Reial de Catalunya und Le Concert des Nations bringt er morgen Claudio Monteverdi­s 8. Madrigalbu­ch zur styriarte (20 Uhr, List-Halle) und beschließt das Festival mit dem tönenden Geschichts­panorama „Krieg und Frieden“(22. 7., 19 Uhr, List-Halle). Bei den Salzburger Festspiele­n zelebriert er Gesänge für die Karwoche des Renaissanc­ekomponist­en Tomás Luis de Victoria (24. 7., 21 Uhr, Kollegienk­irche). Und das Gitarrenfe­stival in Millstatt beehrt er im Trio mit spanischen Folias und Romanescas (5. 8., 20 Uhr, Stiftskirc­he).

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