Österreich auf dem Weg nach Ex-Kärnten?
Der Ausdruck Narzissmus steht alltagspsychologisch und umgangssprachlich im weitesten Sinne für die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als urteilende Beobachter ihn einschätzen (Wikipedia).
Selbstverliebte und inhaltlich völlig überforderte Politiker versuchten, Kärnten zu ihrem ganz persönlichen Eigentum zu machen. Die Bevölkerung hat den Verantwortlichen inzwischen eine Abfuhr erteilt, wie sie keine Partei in der 2. Republik jemals erlebt hat. Sieht man sich die Bundespolitik der vergangenen sechs Monate an – vom sogenannten Familienbonus bis zum Versuch, die Umweltverträglichkeitsprüfung auszuhebeln – kommen einem Erinnerungen an die unselige Zeit der Kärntner FPÖ-BZÖ-FPK-FPÖ-Regierung hoch. Bei den Gesetzen zum Beispiel gibt es exakt drei Arten: normale Gesetze mit inhaltlichen Schwächen, die laufend repariert werden müssen; Ablenkungsgesetze, bei denen die „Produzenten“wissen, dass sie gegen EU-Recht verstoßen; die Gesetze, die alle Staatsbürger ausnahmslos zu Verdächtigen machen.
Zu sich selbst ist man generös. Woraufhin das Bundeskanzleramt (BKA) auf meine Anfrage und vier Urgenzen hin acht Wochen für die Antwort brauchte, wofür 42 Millionen Euro, die sich Kurz und Strache vor knapp drei Monaten als „Körberlgeld“zugeteilt haben, tatsächlich sind. Wortlaut: „... dass mit den von Ihnen angesprochenen Budgetmitteln vonseiten des Bundeskanzleramtes Projekte mit besonderer gesellschaftspolitscher Relevanz umgesetzt werden, deren Finanzierung noch zu konkretisieren und im Einzelfall vertraglich noch zu fixieren ist.“Klartext: Wir haben sie uns einmal genehmigt und werden schon eine Verwendung dafür finden! 42 Millionen Euro!
D amit sind wir zurück im ehemals heruntergewirtschafteten Kärnten. Es war eine Vorform von narzisstischem Populismus. Jetzt scheinen wir auf Bundesebene mittendrin zu sein.
Wie sagte doch Infrastrukturminister Norbert Hofer: „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist.“
Gerhard Leeb arbeitet als Journalist und Kunstschaffender in Heiligengeist bei Villach
„Beim Blick auf die Bundespolitik der vergangenen sechs Monate kommen einem Erinnerungen an unselige Zeiten in Kärnten hoch.“