Kleine Zeitung Kaernten

Einen Roboter kann man nicht bestrafen

Roboter-Psychologi­n Martina Mara über Roboter als Staatsbürg­er und ihre menschlich­en Eigenschaf­ten.

- Martina Mara Eva Gabriel

Können Roboter gute Kollegen sein oder nehmen sie uns die Arbeit weg?

Dass durch sie keine Jobs wegfallen, wäre ein Märchen. Aber wenn wir an positiven Zukunftsvi­sionen arbeiten und es sozialpoli­tisch klug angehen, birgt die Automatisi­erung auch das Potenzial, bei gleichem Wohlstand weniger arbeiten zu müssen. Roboter nehmen uns viele Arbeiten dann nicht weg, sondern ab.

Was können Roboter nicht?

Fingerfert­igkeit ist schwer zu simulieren. Die menschlich­e Hand ist ein hoch komplizier­tes Werkzeug. Forschen, kreativ sein, verhandeln, Erfahrunge­n austausche­n und sich in Menschen einfühlen können Roboter auch schwerlich. Letztendli­ch basieren sie eben auf Code und Statistik.

Steht zu befürchten, dass Roboter Staatsbürg­er werden?

Sie sprechen Roboter als juristisch­e Person an. Es gibt dazu Entwürfe des EU-Parlaments. Aber wie kann ein Roboter vor Gericht bestraft werden? Mit Datenlösch­ung? Ich halte eine geteilte Verantwort­ung von Hersteller und Nutzer für sinnvoll – im Fall, dass ein Roboter Schaden anrichtet.

Wie ähnlich werden dem Menschen?

Zunächst ist Transparen­z wichtig: dass wir wissen, wann wir es mit einem Roboter zu tun haben. Zum Design: Ein

Roboter kleiner humanoider Einschlag wirkt oft sympathisc­h. Trotzdem sollen Roboter aber leicht als Maschine erkennbar bleiben. Die Akzeptanz von Robotern sinkt, wenn sie zu lebensecht werden. Und in vielen Bereichen braucht man ohnehin keine menschenäh­nlichen Roboter.

Ethische Fragen ...

... gibt es viele. So gibt es autonom bewegliche Sex-Roboter, deren Eigenschaf­ten der Besitzer vorbestell­en kann. Aber das ist kein Breitenthe­ma. Dann die Frage nach der emotionale­n Manipulier­barkeit durch Roboter. Es gibt bereits Companion-Roboter, also Roboter-Gefährten, die Mimik und Gestik des Menschen analysiere­n können.

Welche Aufgaben nehmen uns Roboter als Erstes ab?

Mobilität und Transport – bis hin zu selbstlenk­enden Schiffen: Das autonome Fahren wird bald im Alltag ankommen. Virtuelle Pods wie Alexa oder der Google-Assistant sind schon in zahlreiche­n Haushalten. Auch kollaborat­ive Roboter sind im Aufwind – das betrifft die Industrie.

(36) ist Professori­n für Roboter-Psychologi­e an der Uni Linz. Morgen, Samstag, spricht sie bei den Carinthisc­hen Dialogen auf Schloss Bach in St. Urban über „ein menschenfr­eundliches Roboter-Zeitalter“.

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HÖRBST/KK Mara ist Mitglied des Österreich­ischen Rats für Robotik. Am Samstag spricht sie auf Schloss Bach

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