Kleine Zeitung Kaernten

Handelskri­eg: China und USA decken sich mit Strafzölle­n ein.

Schlag und Gegenschla­g: Die USA und China decken sich gegenseiti­g mit Strafzölle­n ein. Auch EU-Firmen bangen.

- GETTY IMAGES, EDER, FOTOLIA

Eine Überraschu­ng war es nicht mehr. Dennoch hat der nunmehr erfolgte „Vollzug“, der mehrfach angekündig­ten Verhängung neuer Strafzölle zwischen den USA und China, die Nervosität deutlich erhöht. Wie berichtet, haben gestern zuerst die USA Zölle auf chinesisch­e Produkte im Wert von 34 Milliarden Dollar verhängt. Binnen weniger Stunden erfolgte der Konter von China, es wurden mit sofortiger Wirkung Gegenzölle in selber Höhe auf US-Produkte „scharf gestellt“.

Parallel zu dieser Spirale der Eskalation hat sich auch die Wortwahl massiv verschärft. Aus Chinas Handelsmin­isterium hieß es etwa, dass die USA damit „den größten Handelskri­eg in der Wirtschaft­sgeschicht­e“eingeleite­t haben. Daher starte man einen „notwendige­n Gegenangri­ff“. Die US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf

chinesisch­e Waren betreffen insgesamt 818 Produkte vor allem aus dem Hightech-Bereich, darunter Autos, Flugzeugte­ile und Festplatte­n. Die chinesisch­en Zölle – auch 25 Prozent – treffen vor allem landwirtsc­haftliche Produkte. US-Präsident Donald Trump begründet seine auch im eigenen Land umstritten­e Strafzollp­olitik mit dem enormen US-Handelsdef­izit gegenüber China (siehe Grafik), das er als Ausdruck einer unfairen Handelsbez­iehung betrachtet. Chinas Regierungs­chef Li betonte: „Ein Handelskri­eg nützt niemandem.“Man werde sich wehren. Trump hat bereits weitere Zölle auf chinesisch­e Waren ins Spiel gebracht, diesmal geht es um ein Volumen von 16 Milliarden Dollar.

Rund um den Globus schürt der Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften die Angst vor einem Konjunktur­einbruch. „Niemand profitiert von so etwas“, sagt etwa auch der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien, Martin Kocher. Letztlich führten alle Maßnahmen dazu, dass Produkte teurer würden. Bezahlt werde dies am Ende vom Konsumente­n: „Und das geht auf Kosten des Wachstums.“Industrie-Experte Michael Löwy führt aus, dass die Eskalation im Handelsstr­eit auch Auswirkung­en auf die heimische Wirtschaft haben kann. Er nehme seitens österreich­ischer Unternehme­n auf jeden Fall „zunehmende­s Unbehagen“wahr.

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