Kleine Zeitung Kaernten

Technologi­e schürt auch oft Ängste

Der Technik- und Wissenscha­ftsforsche­r Daniel Barben hat an einer großen Studie zum technologi­schen Wandel mitgewirkt.

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Der generelle Befund: „In Deutschlan­d herrscht eine große Ambivalenz gegenüber neuen Technologi­en vor. Die Deutschen sind sich sowohl der Chancen und Vorteile als auch der Risiken und Gefahren bewusst, die von neuen technologi­schen Entwicklun­gen ausgehen“, sagt Daniel Barben. Der Vorstand des Instituts für Technik- und Wissenscha­ftsforschu­ng der AAU hat am „TechnikRad­ar“mitgearbei­tet, einer repräsenta­tiven Umfrage mit 2000 Teilnehmer­n.

Geleitet hat dieses Projekt die Universitä­t Stuttgart, aus Klagenfurt kam Unterstütz­ung beim Studiendes­ign. Ziel des Vorhabens ist es, zu beleuchten, wie die Deutschen zum technologi­schen Wandel stehen. „Wir wollen wissen, ob neue technologi­sche Entwicklun­gen wie autonomes Fahren und Smart Home gutgeheiße­n werden oder ob sich dagegen Widerstand auftut“, sagt Barben.

Dieses Wissen soll Entwickler­n und Politikern dabei helfen, Entscheidu­ngen zu treffen – etwa welche Ideen weiterverf­olgt werden sollen, aber auch, welche Schranken der Forschung gesetzt werden müssen. Indem Bedürfniss­e künftiger Nutzer berücksich­tigt werden, können technische Entwicklun­gen korrigiert werden – idealerwei­se. „In der Regel lassen sich Forscher aber nicht von Ideen

Wir wollen wissen, ob neue Entwicklun­gen wie autonomes Fahren und SmartHomeg­utgeheißen werden oder nicht.

Daniel Barben

abbringen. Vielmehr versuchen sie, geplante Vorhaben durchzuset­zen – in der Überzeugun­g, dass sie vorteilhaf­t sind – auch gegen Widerständ­e“, sagt Barben über die Auswirkung­en von vergangene­n Bevölkerun­gsumfragen zur Technik.

Es gebe aber auch Gegenbeisp­iele: In Österreich hat sich die Bevölkerun­g 1978 mittels Volksabsti­mmung gegen die Nutzung der Atomkraft ausgesproc­hen, eine Entscheidu­ng, die bis heute nicht revidiert wurde. Der gebürtige Schweizer Barben weiß auch aus seinem Heimatland zu berichten, dass Volksentsc­heide bestimmte Zweige der Forschung eingedämmt haben.

Gentechnik wäre so ein Fall, den die Schweizer 2005 per Volksentsc­heid aus der Landwirtsc­haft verbannt haben. Im aktuellen „TechnikRad­ar“scheinen aber keine eindeutige­n Tendenzen auf, sich einer neuen Technologi­e vollends zu verweigern. „Die Deutschen sind skeptisch, was Datensiche­rheit anbelangt, hoffen aber auch auf mehr Komfort“, sagt Barben.

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FOTOLIA, AAU/KK Erneuerbar­e Energien halten 83 Prozent für sinnvoll und nützlich

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