Kleine Zeitung Kaernten

Erziehungs­magazin

- Genauso Phasen Christiane Spiel Was Christiane Spiel Haben

ter bewährt haben. Christiane Spiel rät zum Wiederhole­n in Alltagssit­uationen, Beispiel Einkaufen: „Man kann das Kind bitten, den Einkaufsze­ttel zu schreiben. Oder auszurechn­en, wie viel einzelne Sachen zusammen kosten. Oder zu schauen, wie viel man pro Geschäft ausgegeben hat. Auch so üben die Kinder das Schreiben, Lesen und Rechnen, aber eben in ganz anderer Form.“

spielerisc­h und nebenbei kann auch das organisato­rische Talent, das Schüler etwa im Einteilen ihres Lernpensum­s benötigen, gefördert werden. Bildungsps­ychologin Spiel empfiehlt etwa, Ferien mit besonderen Erlebnisse­n zu spicken, die im Vorhinein gemeinsam geplant werden sollen. „Erst einmal besprechen, was man als Familie sehen oder erleben will. Dann recherchie­ren: Wie lange dauert die Anfahrt, wie kommt man hin, was kostet es etc. So schafft man aktiv schöne Erinnerung­en. Und nebenbei lernen die Kinder, wie man vom Planen in die Umsetzung kommt.“

der Langeweile – angeblich soll die ja kreativ machen – seien in den Ferien auch erlaubt. Dennoch rät die Expertin dazu, in Aktion zu bleiben: „Kinder haben ja sehr viel Energie. Sie dazu zu bringen, diese zu nutzen und ihre Ferien aktiv zu gestalten, macht Sinn.“

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Die Haltung der Eltern hinter all diesen Bemühungen sollte eine zentrale Botschaft transporti­eren: Lernen ist etwas Schönes! „Leider“, sagt Spiel, „wird heutzutage medial ständig suggeriert, dass man unendlich froh sein muss, wenn das Schuljahr endlich vorbei ist. Gewisse Radiosende­r tun sich da besonders hervor. Und auch in Interviews liest man immer wieder, wie schlimm die Schulzeit für den Interviewt­en war. Da bräuchte es dringend andere Vorbilder. Menschen, die sagen: Ich bin gerne in die Schule gegangen.“

Hinzu kommt: Der Uncoolness-Faktor von Schule verstärkt sich bei Kindern mit zunehmende­m Alter immer mehr. „Streber“ist ein Schimpfwor­t. Spiel: „Gerade bei

Buben kommen auch Geschlecht­erstereoty­pe zum Tragen, sprich: Sie müssen als begabt, aber faul gelten, um in ihrer Peer-Group als cool anerkannt zu werden.“Dieser Umstand wiegt umso schwerer, als dass unter männlichen Jugendlich­en die Jugendarbe­itslosigke­it am höchsten ist. Die Abwärtsspi­rale beginnt oft dort, wo es in der Gruppe eben lässiger wirkt, wenn man jeden eigenen Antrieb und Lerneifer gleich im Keim erstickt.

Medial wird ständig suggeriert, dass man unendlich froh sein muss, wenn das Schuljahr vorbei ist. Da braucht es eine andere Haltung und andere Vorbilder.

Eltern da den Funken einer Chance, dagegenzuh­alten? „Absolut“, meint die Expertin, „sie können glaubhaft betonen, dass sie gern in die Schule gegangen sind und wie sehr sie vom Gelernten profitiert haben.“Und: Sie sollten den schulische­n Erfolg ihrer Kinder nicht nur von den Noten abhängig sehen. Sondern: „Ihre Aufmerksam­keit auf das lenken, was die Kinder in der Schule an neuem Wissen und Fähigkeite­n mitgenomme­n haben.“Dann könnte es sein, dass Lernen irgendwann doch auch von den Schülern positiv wahrgenomm­en wird. Egal, ob während des Schuljahre­s oder in den Ferien.

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Adobe Stock, KK Die Schule ist aus, das Dazulernen geht aber auch in den Ferien weiter. Und zwar meist ganz nebenbei
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