„Der Mensch wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen“
Wer auf IT setzt, ist auf der sicheren (Job-)Seite. Was Unternehmen von Home Office und anderen Arbeitsmodellen halten und wo sich durch die Digitalisierung neue Jobchancen auftun. Auszüge aus dem Gespräch.
Kurzer Status quo – gibt es derzeit qualifizierte IT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt?
Der Markt ist ziemlich leer gefegt – vor allem im IT-Bereich. Die Bewerber verlangen teilweise Unsummen. Und man muss sich langsam davon verabschieden, dass der IT-Mitarbeiter, den man als Unternehmen bekommt, Deutsch spricht.
Wir suchen gerade die Leute, die perfekt Englisch können. Deutsch ist nett, aber nicht notwendig. Im Klagenfurter Office sitzt ein Franzose neben einem Australier usw. Die einzige Sprache, die uns verbindet, ist Englisch.
Wir würden Abstriche machen und gar nicht mehr nach dem Experten suchen. Wir suchen Menschen, die die Motivation haben, etwas Neues zu lernen.
Der Expertenmangel im IT-Bereich hat sich wirklich extrem verschärft.
Insgesamt verändert sich die Arbeitswelt Schritt für Schritt, das ist keine Revolution, das ist eine Evolution. Vor zehn Jahren haben wir noch nicht gewusst, was ein Smartphone ist. Aber wir entwickeln uns mit und so verändern sich auch die Jobs. Als Standort Österreich hatten wir vor Kurzem noch den Vorteil, eine Quelle an Nachwuchstalenten zu haben, die versiegt schön langsam. Wir nähern uns deutschen Zuständen und sind in einer Engpasssituation.
Inwieweit müssen sich denn nun die Arbeitgeber verändern?
Die Suche nach Menschen, die in ein klassisches Beschäftigungsfeld wollen, wird immer schwerer, weil sich auch die Menschen verändern. Ich meine damit nicht die Generation X, Y oder Z – das betrifft alle, auch die Anforderungen an den Arbeitgeber werden andere.
Haben Sie ein Beispiel dafür?
Robotik ist ein Thema, das in unserer Industrie sehr wichtig und auch eine höchste Engpassqualifikation ist. In Deutschland ist jeder dritte Ro- botiker bereits selbstständig und nicht mehr an einer festen Anstellung interessiert.
Abgesehen davon, dass uns die Umwelt digitalisiert, verändert sich das Arbeitsumfeld massiv. Wir beginnen damit, die Arbeit in andere Länder zu verteilen. Offshore-Konzepte werden moderner, ob uns das gefällt oder nicht. Wenn man Entwickler in großem Stil sucht und gefunden hat, gelingt es nicht mehr, sie in Österreich anzustellen. Und jeder Arbeitsplatz wird stärker mit IT zu tun haben als jetzt.
„Wir suchen Menschen, die die Motivation haben, etwas Neues auszuprobieren.“
Absolventen der Fachhochschulen werden stark nachgefragt, wie viele bilden Sie aus?
Wir könnten mehr ausbilden, es kommen leider zu wenige nach. Programmierung schreckt ab. In allen Bereichen, im Digital Marketing zum Beispiel, ist es de facto unmöglich, jemanden zu finden. Unternehmen gehen immer mehr dazu über, ihre Stammmannschaft selbst auszubilden. Wir gehen verstärkt in berufsbegleitende Studien hinein, weil der Bedarf immer stärker steigt.
Welche Jobs bringt die Digitalisierungswelle mit sich?
Gut ausgebildete Fachkräfte werden in Österreich, in Europa immer einen guten Job haben. Alle, die in digitalen Medien, mit technischem Verständnis ihre Zukunft sehen, werden Vorteile haben. In allen Bereichen der Technik wird gesucht: