„Wir sind dem Publikum verpflichtet“
Peter Edelmann ist neuer Intendant in Mörbisch. Für ihn die erste Adresse der Operettenwelt. Das Publikum soll heuer aus dem Staunen nicht herauskommen.
Sie starten mit Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“. Warum dieses Stück?
PETER EDELMANN: Es zählt zur ersten Operetten-Kategorie, und es ist mein Plan, diese in den nächsten Jahren zu spielen. Also „Lustige Witwe“, „Csárdásfürstin“, „Fledermaus“et cetera. Mörbisch ist das größte Operettenfestival der Welt, und da muss man die ersten Titel spielen. Die Musik der „Mariza“ist ein Traum. Jeder Nummer ist ein Hit.
Ist das ein Versöhnungsangebot? Das Publikum hat in den letzten Jahren nicht immer das geboten bekommen, was es sich vielleicht wünschte.
Ich glaube, es geht in Mörbisch nur so. Wir haben die tollen Stücke, warum sollen wir sie nicht spielen? Ich bekomme keinen Euro vom Staat. Die Opernhäuser sind subventioniert, es gehört zu deren Bildungsauftrag, auch Unbekannteres zu spielen.
Und was ist dann das Spezielle an Mörbisch?
Dass wir diese ersten Titel so spielen können wie sonst nirgends. Darauf hat man hier die Chance. Heuer haben wir eine 45 Meter lange Geige, die ein Bühnenbild beinhaltet. Man darf ja nicht alles zubauen, die Leute wollen den See sehen, und Mörbisch hat einfach eine einzigartige Landschaft.
Und die Künstler?
Mörbisch hat einen tollen Namen, es ist hier wie im Urlaub. Deshalb können wir uns Interpreten leisten, deren „Normalgage“ wir sonst nicht zahlen könnten. Ich habe ja selbst drei Jahre hier gesungen.
Welche Rollen?
Den Danilo im ersten Serafin-Jahr, den Eisenstein und den Homonay. Für einen Bariton die schönsten Rollen überhaupt.
Und Sie haben auch alte Bekannte engagiert?
Ja, Franz Suhrada, den ich noch von gemeinsamen Auftritten kenne, und Melanie Holliday, die so lange Stütze der Volksoper war, kehrt nach Jahren aus den USA zurück.
Und warum die Geige?
Ich wollte einmal eine ganz andere „Verpackung“, nichts, was man schon hundert Mal gesehen hat. Regisseur Karl Absenger hat tolle Ideen: Die Leute dürfen aus dem Staunen gar nicht herauskommen, das ist der Plan. Wir sind dem Publikum verpflichtet.
Und die musikalischen Ambitionen?
Der Dirigent Guido Mancusi ist ein Vollblutmusiker, der auch ungarische Volksmusik einfügen wird. Da werden wir ein bisschen frischer.
Sie sind relativ kurzfristig Intendant geworden.
Ja, für die Öffentlichkeit, für mich war es nicht so kurzfristig. Es war Zeit genug zur Vorbereitung, ich bin schon im übernächsten Jahr mit der Planung.
Haben Sie eine Zielsetzung bei der Publikumszahl?
Wir wollen einen Aufwärtstrend schaffen. Ich bin guter Dinge.