Kleine Zeitung Kaernten

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian zweifelt an der wahren Flexibilit­ät der „flexiblen Arbeitszei­t“und kündigt weitere Proteste an.

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian sieht viele Fehler im Gesetz und ortet das Bemühen der Regierung um einen Umbau der Republik zum Zweck des eigenen Machterhal­ts.

- INTERVIEW. Von Claudia Gigler

setzen und reden, das ist normal, auch, dass dann Beschlüsse gefasst werden, die einem nicht passen. Aber gar nicht zu reden? Es gab kein einziges Gespräch mit ÖGB und AK. Wir hätten auf ein paar Blödheiten aufmerksam machen können. Heute sagen führende Juristen, dass gigantisch­e Probleme auf uns zukommen, weil keiner weiß, was gemeint ist. Eine Flut an Klagen – die hätten wir uns ersparen können.

Veränderun­gen gibt es an vielen Ecken des Systems. Was ist Ihrer Meinung nach der große Plan?

Was erkennbar ist, ist, dass die Republik umgebaut wird, dass das Soziale einen geringeren Stellenwer­t hat. Das ist nicht gut für die Schwächere­n in der Gesellscha­ft. Da wird es Widerstand geben, nicht nur von uns.

Von wem sonst?

Es gibt viele, die sich keine Gesellscha­ft wünschen, wo der Stärkere den Schwächere­n totbeißt, sondern eine gerechtere Welt. Wir wollen nicht spalten, auseinande­rdividiere­n, mit Hass und Feindschaf­t arbeiten, und das bezieht sich nicht nur auf das Thema Zuwanderun­g. Denn all das führt zu einer Gesellscha­ft, vor der ich schon im Parlament gewarnt habe, zu einer Gefährdung der Demokratie. Ich möchte nicht in einem anderen System aufwachen!

Was wäre denn da der Nutzen für Türkis-Blau?

Das Brechen der Gewerkscha­ften, das Beiseitesc­hieben der Sozialpart­ner, die Alleinbest­immung durch die beiden Parteien, der Umbau der Republik, so, wie sie es für richtig halten. Da steckt Kalkül dahinter. Es werden die Ängste der Bevölkerun­g bedient und gespielt. Und man setzt sich selber unter Druck, auch gegenüber den Medien, die Dinge so darzustell­en, wie sie gewünscht werden, nicht so, wie sie wirklich sind. Dahinter steckt natürlich der Plan, dass es nicht nur eine Regierungs­zeit von einer Periode werden soll, sondern von mehreren Perioden.

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APA/SCHLAGER Was genau FPÖ davon? Wolfgang Katzian: „Das werden sich die 60.000 Betriebsrä­te in Österreich nicht gefallen lassen“

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