Neue Leitung der Kirche in Kärnten beurlaubt Vertraute von Bischof Schwarz.
Knalleffekt nach Bischofswechsel in Kärnten: Leiterin von Bildungshaus wird mit sofortiger Wirkung beurlaubt.
Für die Katholische Kirche Kärnten, wo seit Wochen rund um den Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten medial Berichte über Macht, Intrigen und Affären wieder hochgekocht sind, ist es ein Knalleffekt: Denn die neue interimistische Kirchenleitung fällte binnen weniger Tage die nächste gewichtige Entscheidung. Sie schickt mit sofortiger Wirkung Andrea Enzinger, die Direktorin des Bischöflichen Bildungshauses St. Georgen/ Längsee auf Urlaub. Vorerst bis Ende August. Andrea Enzinger ist seit über zehn Jahren engste Vertraute des Bischof, war bischöfliche Projektassistentin und federführend in verschiedensten Bereichen aktiv.
Seit Jahren deuten Personalentscheidungen, Hinweise, anonyme wie namentlich unterfertigte Schreiben, die auch an höchste kirchliche Stellen wie Medien ergingen, immer wieder auf die Person Enzinger hin. Insider haben sie als „eigentliche Leiterin der Kirche“und sogar als „Frau Bischof “bezeichnet. Schwarz hatte sie erst mit Ende März zur Direktorin des Bildungshauses gemacht.
Vor allem Arbeitsklima und Führungsstil, aber auch Investitionen (aus der Bistumskasse) für Sauna, Backstube, Orientierungsweg und Umbauten im Stift St. Georgen sind seit Längerem kirchenintern ein gewichtiges Thema. Genau da setzt jetzt die neue Kirchenleitung an. Mit der Beurlaubung soll eine „objektive Analyse der Abläufe und Strukturen im Bildungshaus gewährleistet sein“.
Sofort am Tag eins nach dem Wechsel von Bischof Schwarz nach St. Pölten wurden in Klagenfurt Entscheidungen getroffen. Administrator Engelbert Guggenberger, der bis zur Amtseinführung eines neuen Bischofs die Kärntner Kirche leitet, hat mit dem Domkapitel eine Arbeitsgruppe installiert. Die überprüft jetzt die wirt- schaftliche und personelle Situation, aber auch das Arbeitsklima im Bistum, zu dem neben dem Bildungshaus das Schloss Straßburg, das Bischöfliche Palais wie Forsthaus und riesiger Waldbesitz gehören. Das Bistum ist als millionenschweres Erbe der Stiftung der Heiligen Hemma Mensalgut des jeweiligen Bischofs, also dessen „Geldschatulle“. Anders als auf diözesaner Ebene kann er im Bistum frei über das Finanzielle verfügen. Jetzt aber, in der InterimsPhase, ist der Administrator für Diözese wie Bistum zuständig. Schieflagen gebe es nur im Bistum, sagt die Kirchenleitung und handelt bereits.
Dem von Schwarz eingesetzten Bistums-Geschäftsführer Andreas Schwarz wurde sofort ein Beirat zur Seite gestellt, gemeinsam wurde der Urlaub mit Enzinger fixiert. Diese sagte gestern auf Anfrage der Kleinen Zeitung: „Das ist eine betriebsinterne Entscheidung, zu der ich in der Öffentlichkeit keine Stellungnahme abgebe.“