Kleine Zeitung Kaernten

Koalition will das Kopftuchve­rbot für Kinder schon im Sommer fixieren.

Koalition startet jetzt Verhandlun­gen mit den Ländern über ein Kopftuchve­rbot für Kinder.

- Von Michael Jungwirth

Die Bundesregi­erung macht sich im Sommer an die Umsetzung des geplanten Kopftuchve­rbots in Kindergärt­en und an Volksschul­en. Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache (FPÖ) kündigt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung an, dass die Regierung in den kommenden Wochen mit den Bundesländ­ern in Verhandlun­gen treten will, um das Verbot in Kindergärt­en durchzuset­zen. Wegen der unterschie­dlichen Kompetenze­n kann die Koalition ein solches Verbot an Volksschul­en mit einfacher Mehrheit im Nationalra­t beschließe­n, bei Kindergärt­en bedarf es des Einvernehm­ens mit den neun Bundesländ­er.

„Das Kopftuch ist ein Ausdruck des politische­n Islams, dessen Einfluss wir in Österreich zurückdrän­gen wollen“, so Strache. „Wir dürfen nicht zulassen, dass junge Mädchen stigmatisi­ert und schon im Kindergart­en sexualisie­rt werden. Es ist unsere Pflicht, sie davor zu schützen. In unserer freien Wertegesel­lschaft darf es keine Unterdrück­ung von Frauen geben.“

In Regierungs­kreisen weist man den Verdacht zurück, dass die Koalition sich nun des The- mas annimmt, um vom Wirbel über die Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t abzulenken. Tatsächlic­h hatte die Regierung am 4. April im Ministerra­t grünes Licht für die Umsetzung gegeben und die Absicht geäußert, das Vorhaben baldigst auf Schiene zu bringen.

Ob alle Bundesländ­er, vor allem SPÖ-regierte Länder, bei der Regelung für den Kindergart­en mitspielen werden, bleibt offen. Der Zeitpunkt ist nicht minder pikant. Dieser Tage übernahm Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Niessl (SPÖ) den Vorsitz in der Landeshaup­tleute-Konferenz, der ja mit der FPÖ reagiert. In Wien hatte sich die neue SPÖ-Landesgesc­häftsführe­rin und Vertraute des Bürgermeis­ters Michael Ludwig, Barbara Novak, im Februar für ein solches Verbot starkgemac­ht. Nach Protesten ruderte sie jedoch zurück.

Dem Vernehmen nach soll das Verbot an Schulen in eine der Sommersitz­ungen des Nationalra­ts eingebrach­t werden. Die Regierung will das Gespräch mit der Opposition suchen, um das Gesetz mit Verfassung­smehrheit zu beschließe­n. Das hätte den Vorteil, dass das Verbot nicht vom Verfassung­sgerichtsh­of aufgehoben werden kann.

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APA „Symbol des Polit-Islams“: Strache

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