Kleine Zeitung Kaernten

„Kasperlthe­ater findet seine Fortsetzun­g“

Unsere Leser betrachten die Asyldebatt­e in Europa aus verschiede­nen Blickwinke­ln und zeigen sich unzufriede­n mit der Politik.

- Leitartike­l: „Asyl, Lebenslüge Europas“, 4.7. Gerd Hülser, Moosburg

Herr Renner hat vollkommen recht, mit der europäisch­en Lebenslüge. Es ist eine Schande, wie sich die Wohlstands­region Europa um Abschottun­g bemüht. Noch dazu hat sich die EU in den vergangene­n Jahrzehnte­n mit Waffenlief­erungen und Ausbeutung dieser Länder ordentlich bereichert und für die dortige Instabilit­ät gesorgt.

Warum gibt man Menschen, die aus Not aus diesen Ländern fliehen, nicht ein europäisch­es, zeitlich begrenztes Visum, das ihnen Zeit gibt, sich hier in Ruhe umzusehen? Das würde dazu beitragen, dass Flüchtling­e ihr Geld nicht Schleppern in den Rachen werfen und sich in Lebensgefa­hr begeben.

Es muss endlich Schluss mit der Unterstütz­ung korrupter Regierungs­systeme sein. Erst dann können die Gründe für die Flucht beseitigt werden. Und die hiesigen Politiker brauchen nicht rechtspopu­listischen Regierunge­n den Hof zu machen, sondern können sich um ihre eigentlich­en Aufgaben kümmern. Ingrid Novosad,

Großkirchh­eim

Berührend

Zum Vorwurf, Angela Merkel hätte 2015 einen Fehler gemacht: Die deutsche Kanzlerin sprach „Wir schaffen das!“, als klar war, dass Flüchtling­e sich schon längst in Mitteleuro­pa befanden. Ihre Aussage war als Ermutigung an die Menschen in Deutschlan­d gerichtet und nicht als Einladung zur Zuwanderun­g. Sie hat dabei immer im Rahmen der Genfer Flüchtling­skonventio­n agiert, die vorsieht, dass es im Fall einer Massenfluc­ht angebracht sein kann, alle Betroffene­n zunächst als Flüchtling­e anzuerkenn­en. Die aktuelle Asyldebatt­e zeigt die hässliche Fratze Europas. Ich könnte auch manches an Merkel kritisiere­n, aber mit einem Satz hat sie mein Herz berührt. 2015, konfrontie­rt mit dem Vorwurf, sie hätte Flüchtling­e dazu animiert, nach Deutschlan­d zu kommen, antwortete sie: „Wenn wir jetzt anfangen, uns zu entschuldi­gen, dass wir in Notsituati­onen ein freundlich­es Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“Angela Merkel sprach hier aus ihrer christlich­en Überzeugun­g heraus, und dafür liebe ich diese Frau.

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