„Kasperltheater findet seine Fortsetzung“
Unsere Leser betrachten die Asyldebatte in Europa aus verschiedenen Blickwinkeln und zeigen sich unzufrieden mit der Politik.
Herr Renner hat vollkommen recht, mit der europäischen Lebenslüge. Es ist eine Schande, wie sich die Wohlstandsregion Europa um Abschottung bemüht. Noch dazu hat sich die EU in den vergangenen Jahrzehnten mit Waffenlieferungen und Ausbeutung dieser Länder ordentlich bereichert und für die dortige Instabilität gesorgt.
Warum gibt man Menschen, die aus Not aus diesen Ländern fliehen, nicht ein europäisches, zeitlich begrenztes Visum, das ihnen Zeit gibt, sich hier in Ruhe umzusehen? Das würde dazu beitragen, dass Flüchtlinge ihr Geld nicht Schleppern in den Rachen werfen und sich in Lebensgefahr begeben.
Es muss endlich Schluss mit der Unterstützung korrupter Regierungssysteme sein. Erst dann können die Gründe für die Flucht beseitigt werden. Und die hiesigen Politiker brauchen nicht rechtspopulistischen Regierungen den Hof zu machen, sondern können sich um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern. Ingrid Novosad,
Großkirchheim
Berührend
Zum Vorwurf, Angela Merkel hätte 2015 einen Fehler gemacht: Die deutsche Kanzlerin sprach „Wir schaffen das!“, als klar war, dass Flüchtlinge sich schon längst in Mitteleuropa befanden. Ihre Aussage war als Ermutigung an die Menschen in Deutschland gerichtet und nicht als Einladung zur Zuwanderung. Sie hat dabei immer im Rahmen der Genfer Flüchtlingskonvention agiert, die vorsieht, dass es im Fall einer Massenflucht angebracht sein kann, alle Betroffenen zunächst als Flüchtlinge anzuerkennen. Die aktuelle Asyldebatte zeigt die hässliche Fratze Europas. Ich könnte auch manches an Merkel kritisieren, aber mit einem Satz hat sie mein Herz berührt. 2015, konfrontiert mit dem Vorwurf, sie hätte Flüchtlinge dazu animiert, nach Deutschland zu kommen, antwortete sie: „Wenn wir jetzt anfangen, uns zu entschuldigen, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“Angela Merkel sprach hier aus ihrer christlichen Überzeugung heraus, und dafür liebe ich diese Frau.