Lyrik mit dem Zeichenstift
Margit Krammer übersetzt Bachman-Gedichte in Bilder.
Leser der Kleinen Zeitung kennen sie (so wie jene der Wiener Zeitung, der Welt der Frauen u. a.), denn jeden Samstag erscheint im Blatt ein Essay, der von ihr illustriert wurde: Die in Wien lebende Grazer Künstlerin, Cartoonistin und Illustratorin Margit Krammer zeigt derzeit in der Stadtgalerie Amthof in Feldkirchen Zeichnungen rund ums Thema Lesen im Allgemeinen und Ingeborg Bachmann im Besonderen.
Begonnen hat sie 2005 „nur so für mich“. Fasziniert vom Gedichtzyklus „Anrufung des Großen Bären“begann sie mit Buntstiftzeichnungen „die Kraft, die in den Texten steckt“in Bilder zu übersetzen. Assoziativ und geheimnisvoll sind die einfach wirkenden Zeichnungen von Margit Krammer nur auf den ersten Blick. Ergänzt mit den Lyriktexten, die sie comicartig in Sprechblasen dazusetzt, „erhalten die Blätter etwas Narratives“. Die in Kreide und Farbstift entstandenen, oft wie Kinderzeichnungen wirkenden Bilder, wurden bereits in Linz 2013 und 2014 in Wien gezeigt. Lyrik von Literatinnen hat es der Cartoonistin Krammer angetan: „Begonnen habe ich eigentlich mit Friederike Mayröcker“, erzählt sie von der auch persönlichen Begegnung mit der Autorin, die zu einer Ausstellung von Krammers Werken gekommen war.
Ingeborg Bachmann ist zur Zeit als Namensgeberin der „Tage der deutschsprachigen Literatur“präsent. In der Kellergalerie des Amtshofs begrüßt eine Textzeile der Kärntnerin auf einem weißen Leintuch die Besucher – Hinweis auf den Tod der Dichterin, die mit einer Zigarette im Bett eingeschlafen war. Und Margit Krammers Lieblingstext der Bachmann? Die kurze Erzählung „Das Lächeln der Sphinx“, antwortet die Künstlerin – und lächelt.