Kleine Zeitung Kaernten

Eine kleine Insel im Mittelpunk­t der Weltgeschi­chte

- Ingo Hasewend

Helgoland ist die einzige Hochseeins­el Deutschlan­ds, weit entfernt vom Festland und strategisc­h günstig in der Nordsee gelegen. Deshalb war sie über Jahrhunder­te hinweg immer ein Zankapfel zwischen den Deutschen, Briten und Dänen und wechselte zwischenze­itlich die Besatzer – was den Einwohnern erstaunlic­herweise herzlich egal war. Die schroffen Felsenform­ationen, vor allem die Lange Anna, laden zum Gedankenfl­iegenlasse­n ein. August Heinrich Hoffmann von Fallersleb­en dichtete dort 1841 das „Lied der Deutschen“über die Kaiserhymn­e „Gott erhalte Franz, den Kaiser“von Joseph Haydn. Heinrich Heine verbrachte wie etliche Schriftste­ller viel Zeit auf der Insel, um den Kopf freizubeko­mmen.

Der Londoner Historiker Jan Rüger wirft einen lebhaft erzählten Blick auf „Helgoland“(Propyläen, 528 Seiten, 28,80 Euro). Er schreibt über viele bereits bekannte Fakten und Inselerzäh­lungen der vergangene­n 200 Jahre, erwähnt aber auch viel, was bislang einer breiten Öffentlich­keit unbekannt war. Vor allem wirft er einen interessan­ten Zweitblick auf das deutsch-britische Verhältnis und wie diese nur fünf Quadratkil­ometer große Insel eine derart herausrage­nde Rolle in der Politik spielen konnte. Selbst um den Grundkonfl­ikt der Briten mit Festlandeu­ropa zu verstehen, ist dieses Buch ein nützliches Werkzeug.

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