Die Investigativ-Journalistin als Bachmann-Preisträgerin
Autorin, Philologin und Journalistin: Tanja Maljartschuk (35) ist 2011 von der Ukraine nach Österreich übersiedelt.
Als eine Freundin fragte, warum sie eigentlich keinen Text beim BachmannPreis einreiche, sei sie gerade in Venedig gewesen. „Dann habe ich am Campo Santa Margherita drei bis vier Aperol getrunken und mir gedacht: Warum nicht?“Der Text, den Tanja Maljartschuk daraufhin schrieb, hat einiges mit ihrem eigenen Leben zu tun: In „Frösche im Meer“geht es um einen Migranten, der sich mit einer dementen alten Frau anfreundet. „Das Thema Immigration geht mir nahe“, so Maljartschuk: „Migranten kommen in ein Land und glauben, es geht ihnen nun gut. Aber in Wahrheit ist es oft ein Leben im Schatten. Diese Geschichte soll eine Art Erlösung für diese Menschen sein“, so die sympathische Preisträgerin, die 2011 der Liebe wegen nach Österreich kam.
Zuvor hat sie als Investigativ-Journalistin für das Fernsehen in der Ukraine bewiesen, dass sie starke Nerven hat: „Damals musste ich vor allem mit irgendwelchen Arschlöchern und Verbrechern reden.
Ich habe mir zwei
Dinge für den Bachmann-Bewerb vorgenommen: zu gewinnen und
zu genießen.
Tanja Maljartschuk im Vorfeld der „Tage der deutschsprachigen Literatur“
Manchmal war das richtig gefährlich“, so die 35-Jährige, die Ukrainische Philologie an der Prykarpattia National Universität studiert hat und nun Kolumnen unter anderem für „Zeit online“schreibt.
Dem literarischen Schreiben widmet sie sich erst, seit sie in Österreich lebt. 2013 ist die „Biografie eines zufälligen Wunders“auf Deutsch erschienen. 2019 soll ihr Roman „Vergessenheit“, der 2016 in der Ukraine mit dem BBCPreis „Buch des Jahres“ausgezeichnet wurde, in deutscher Sprache herauskommen.