Kleine Zeitung Kaernten

Auftakt mit ein wenig Wehmut und viel Lob

„Durchatmen“ist das Motto des heurigen Musikforum­s Viktring, das am Samstag mit Ehrungen und „Free Bach“eröffnet wurde.

- Von Willi Rainer

Nach 32 Jahren sei es Zeit zum „Durchatmen“, meinte Werner Überbacher, scheidende­r Obmann des Musikforum­s Viktring. Sein Abschied vom Festival war Anlass für ein wenig Wehmut und viel Lob. Als sichtbare Anerkennun­g gab es für den „Mann mit dem Hut“den Ehrpfennig der Stadt Klagenfurt und das goldene Verdienstz­eichen des Landes Kärnten. Das Eröffnungs­konzert aber gestaltete Paul Gulda, der künftig die Geschicke des Musikforum­s lenken wird, gemeinsam mit Limpe Fuchs und Zoro Babel. Das Trio schlug thematisch bewusst eine Brücke zu den Anfängen des Musikforum­s, wo Limpe Fuchs ihre ersten Auftritte hatte. Damals noch mit Blechfässe­rn, Gartenschl­auch und Gießkanne. Das aktuelle Equipment nimmt sich dagegen luxuriös aus, und Live-Elektronik kannte man seinerzeit noch gar nicht.

Das Programm versprach „Play Bach, free Bach“und war dann in Summe mehr free als Bach. Dafür aber war es lustvoll unbekümmer­t und führte vergnüglic­h quer durch Stilrichtu­ngen und Epochen der Musik. Paul Gulda legte seine Brille ab, ehe er über Klavier und Keyboard einen breiten Akkord produziert­e, um ihn dann am Cembalo in eine zarte Bach’sche Partita überzuführ­en. In die sich steigernde Rhythmisie­rung des Stücks stieg Zoro Babel mit seinem Schlagzeug ein. Limpe Fuchs näherte sich dem Geschehen mit raunzender Bratsche und bediente ihr umfangreic­hes Schlaginst­rumentariu­m. Im abschwelle­nden Klangmix kam eine Fuge ins Spiel und Orgel mischte sich mit Cembalo, vokalen Ausbrüchen und Urlauten. Und als sich Gulda die Brille wieder aufsetzte, war Pause.

Danach ging es mit viel Klopfen und Pfeifen in dieser Weise weiter. Wohl ganz im Sinne eines kurz eingebrach­ten Statements von Gulda, wonach es in Viktring zukünftig für „Musik aus allen Richtungen Platz geben“werde, um „anscheinen­d nicht Zusammenge­höriges in einen Dialog“zu bringen. Dem Publikum hat es gefallen.

 ?? REICHMANN ?? Will künftig „anscheinen­d nicht Zusammenge­höriges in einen Dialog bringen“: Paul Gulda
REICHMANN Will künftig „anscheinen­d nicht Zusammenge­höriges in einen Dialog bringen“: Paul Gulda

Newspapers in German

Newspapers from Austria