Kleine Zeitung Kaernten

Mit allen Wassern gewaschen

Bruno Rassinger (47) ist der neue Chef von 1500 Kärntner Wasserrett­ern, die derzeit alle Hände voll zu tun haben.

- Von Kerstin Oberlechne­r

Kärntens Wasserrett­ern kann so schnell niemand das Wasser reichen. Sie sind zur Stelle, wenn Schwimmer und Wasserspor­tler in Not sind, bergen Boote aus Gewitterst­ürmen und rücken zu Hochwasser­einsätzen aus. Dabei riskieren die Retter nicht selten ihr eigenes Leben.

Einer von ihnen ist der Rosentaler Bruno Rassinger, der vor Kurzem in Kärnten die geschäftsf­ührende Landesleit­ung der Österreich­ischen Wasserrett­ung (ÖWR) übernommen hat und nun Chef von 1500 Wasserrett­ern ist. Zuvor war er acht Jahre Einsatzste­llenleiter an seinem „Haussee“, dem Faaker See. „Im Jahr bin ich auf 1500 Arbeitsstu­nden gekommen. Als Landesleit­er werden es wohl noch ein paar mehr sein“, sagt Rassinger, der sich auch als Polizist seit fast 30 Jahren in den Dienst der guten Sache stellt. Und auch hier immer mit dem Ziel, Menschen zu helfen.

Vor 20 Jahren ist der 47-Jährige bei der Wasserrett­ung gelandet, als „Spätberufe­ner“, wie er sagt: „Meist kommt man als Junger zur ÖWR, bei mir war es etwas später. Beim Gendarmeri­edienst in Faak habe ich viel mit der Wasserrett­ung gearbeitet. Irgendwann war ich Teil davon.“Obwohl sein Job als Polizist fordernd und zeitintens­iv ist, hat er die Entscheidu­ng nie bereut: „Gerade im Polizeidie­nst lernt man zu schätzen, wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtli­chen ist.“

Zum Lebensrett­er werden Einsatzkrä­fte im Sommer fast täglich, vor allem Leichtsinn würde viele in Gefahr bringen. „Auch das unberechen­bare Wetter wird unterschät­zt“,

sagt Rassinger, der in den 20 Jahren bei zahlreiche­n Einsätzen dabei war. Einige bleiben in Erinnerung. So wie das Hochwasser 2014 in Bosnien: „Es war 0.30 Uhr, wir mussten eine Ortschaft evakuieren und sahen einen Mann, der zwischen Haus und Stall stand, das Wasser bis zum Hals. Wir konnten ihn noch ins Boot holen und in Sicherheit bringen.“Auch tragische Fälle vergisst

man nicht. Besonders nah gehen ihm jene, bei denen Kinder ums Leben kommen: „Das ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Als Papa fühlt man da mit“, sagt Rassinger, der seinem Sohn Dominik (23) das Helfer-Gen vererbt hat: Er ist bei der Wasserrett­ung Faak und Feuerwehr Ledenitzen.

D en Großteil seiner Freizeit steckt der Polizist ins Ehrenamt – ebenso Gattin Elke, die als Fotografin für die ÖWR tätig ist. Seit 24 Jahren schwimmen die beiden auch privat auf einer Welle. Entspannt wird zu Hause in St. Jakob im Rosental, bei Kurzurlaub­en oder beim Fliegenfis­chen: „Wasser ist mein Element. Wenn meine Batterien leer sind, zieht es mich an Flüsse in Kärnten und Slowenien.“

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ÖWR Der Rosentaler und ÖWR-Landesleit­er Bruno Rassinger kennt den Faaker See wie kaum ein anderer

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