Neuanmeldungen von Diesel-Pkw im ersten Halbjahr eingebrochen. Mehr als die Hälfte aller Neuwagen sind Benziner.
Die Neuwagenzulassungen in Österreich legen weiterhin zu. Während Benziner boomen, hält der kräftige Rückgang bei Diesel-Pkw an. E-Autos fristen ein Nischendasein.
An sich präsentiert sich Österreichs Pkw-Markt nach wie vor stark. Seit 2015 zeigen die Neuzulassungszahlen nach oben, seit Mitte 2016 sogar sehr kräftig. Mit 192.861 Pkw wurden im 1. Halbjahr um 3,4 Prozent mehr Neuzulassungen verbucht als im ebenfalls schon starken ersten Halbjahr 2017. Und doch sind die Entwicklungen, die sich seit der zweiten Jahreshälfte 2017 eingestellt haben, äußerst bemerkenswert. Denn Österreichs Attribut als „absolutes Land der Dieselfahrer“steht auf dem Prüfstand. Seit zwölf Monaten kennen die Pkw-Neuzulassungszahlen bei Diesel nur eine Richtung: steil nach unten.
Bei den Benzinern liegt das Neuzulassungsplus bei 23,6 Prozent, bei Diesel indes bei minus 16 Prozent. Binnen eines Jahres hat sich damit auch der Marktanteil gedreht. Waren im ersten Halbjahr 2017 noch 51,1 Prozent aller neu zugelassenen Pkw Diesel, sind es im ersten Halbjahr 2018 nur noch 41,5 Prozent. Der Benziner-Anteil kletterte unterdessen von 45,2 auf 54,1 Prozent.
Die Debatten rund um partielle Diesel-Fahrverbote in einigen deutschen Städten, der Abgasskandal und die Sorge um Wiederverkaufswerte haben also den österreichischen Automarkt umgekrempelt. Der geringere Verbrauch und damit der niedrigere CO2-Ausstoß ziehen als Verkaufsargumente derzeit nur noch bedingt. Hubert Aichlseder, Obmann des Landesgremiums des Fahrzeughandels, hält die Dieselabgas-Debatte aber für „gegessen“. Der steigende Anteil an Benzinern liege auch daran, dass diese besser wurden, während für SUV-artige, größere Pkw „ohne Diesel weiter gar nichts geht“. Die „Verteufelung des Diesels“sei daher falsch – vielmehr müssten älteren Fahrzeugen die Zulassung entzogen werden. 1,6 Millionen Autos wurden vor 2005 zugelas- sen, sie emittierten 36 Mal so viel Abgase wie ein neuer DieselPkw, sagt Aichlseder.
Im ersten Halbjahr wurden in Österreich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 15,3 Prozent mehr E-Autos neu zugelassen, mit einer absoluten Zahl von 3088 und einem Anteil an allen Neuzulassungen von 1,6 Prozent nimmt sich der Zuspruch noch äußerst bescheiden aus.
Zu Sorgenfalten führt bei vielen Händlern der nahende 1. September. Mit den neuen Abgastests (WLTP-Methode) drohen nicht nur Kunden höhere NoVA-Abgaben, auch der Handel muss seine Lager räumen. Nach dem Stichtag werde es ab einer bestimmten Stückzahl Verbote für Neuanmeldungen geben, so Aichlseder. „Der August wird daher wohl die meisten Zulassungen aller Zeiten bringen.“Nicht nur die „billigere“NoVA, auch kräftige Rabatte für Tageszulassungen sollen reihenweise Kunden anlocken.