Orasch überbietet Kanduth um 600.000 Euro
Investoren rittern jetzt um einen Kauf der Benediktinerschule. Standortdiskussion zum Hallenbad sorgt für Zwist in Dreierkoalition.
Am späten Montagnachmittag lagen Briefe auf den Schreibtischen von Stadtrat
Markus Geiger (ÖVP) und Magistratsdirektor Peter Jost. Absender: die Lilihill-Gruppe des Investors Franz Peter Orasch. Inhalt: Ein Angebot, der Stadt jenes historische Gebäude abzukaufen, in dem bis Juli 2020 die Benediktinerschule untergebracht sein wird. 2,6 Millionen Euro will Lilihill zahlen.
Das sind um 600.000 Euro mehr als die Stadt mit dem avisierten Verkauf an Helvig und Robert Kanduth erlösen würde. Das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude wollen die Sandwirth-Chefs nicht nutzen, dafür aber im Innenhof ein Budget Hotel bauen. Was mit diesen Räumlichkeiten passieren soll, ließ Kanduth-Projektpartner Tom Müller (er realisiert auch das Vitaneum am Benediktinerplatz) auch bei der Präsentation im gestrigen Stadtsenat offen.
Zum Beschluss zur Erstellung eines Optionsvertrages kam es nicht. Geiger will „bis
Ende Juli“ein „Grobkonzept“von Lilihill für die Benediktinerschule sehen. „Die Stadtplanung wird dann eine Bewertung der Konzepte vornehmen“, sagt Geiger. Lilihill wollte zu den Plänen keine Stellungnahme abgeben.
Für Bürgermeisterin MariaLuise Mathiaschitz (SPÖ) ist eine, von Stadtrat Christian Scheider
(FPÖ) geforderte, Ausschreibung kein Thema. „Das Gebäude soll in enger Abstimmung mit der Stadt entwickelt werden.“Dass Kanduth und Müller sich an den Kosten für das Gutachten (ergab einen Wert von 1,6 Millionen Euro) beteiligten, bezeichnet Mathiaschitz als „absolut üblich“. Für Scheider ist das mit Verweis auf Experten „äußerst seltsam“. Einen Aufschrei gibt es jetzt von Vereinen. So soll der Klagenfurter Turnverein ein unbegrenztes Turnrecht im Turnsaal der Schule haben. Hier wollen Mathiaschitz und Geiger „Lösungen finden“.
Ä rger hat die Bürgermeisterin mit ihren Koalitionspartnern Grüne und ÖVP beim Thema Hallenbad. Im Stadtsenat fiel der Beschluss, sich bei der Standortfrage auf „Minimundus Nord“und „Ostbucht“zu konzentrieren – die klaren Favoriten im Bürgerrat. Stadtrat Frank Frey (Grüne) ging nicht mit. „Das ist absurd. So kann man nicht zusammenarbeiten“, schimpft Mathiaschitz in Richtung Grüne. „Ausgerechnet die Partei, die immer Bürgerbeteiligung fordert, ist jetzt dagegen.“Die ÖVP ist „gegen Verbauung öffentlichen Ufergrunds“. Sollte die Wahl auf die Ostbucht fallen, verweist Geiger auf „koalitionsfreien Spielraum“. Stadtrat Wolfgang Germ (FPÖ) begrüßt den Fokus auf zwei Standorte („Wir brauchen ein Hallenbad für Familien und Kinder“), hat aber weiter „Bedenken, was den Untergrund betrifft“.