Wenn der falsche Wurf Millionen kostet
Feuchttücher, die im Klo landen, stellen die Abfallbranche vor große Schwierigkeiten.
3. 6. DerHandeluntermauert Bei welchen Getränken seine Entscheidung werden noch mit den hohen Transportkosten. Flaschen im Mehrwegsystem Zu Recht? verkauft?
Der einzige Transportvorteil vom Einwegsystem ist, so Experten, dass das Glas auf dem Weg von Altglassammelstelle zum Glaswerk als Scherben transportiert werden kann und so mehr in einen LKW passt. Die Flasche muss aber immer wieder aufs Neue vom Glaswerk angeliefert werden.
4.
Auch die Hygienemaßnahmen werden als Gegenargument angeführt. Ist das wirklich so eine Herausforderung?
„Auch Bier- und Mineralwasserflaschen müssen überprüft und gereinigt werden. Es ist ja nicht so, dass man sich sicher sein kann, dass da zuvor nur Bier oder Mineralwasser drinnen war“, sagt Schwarzlmüller. Außerdem werde der Einzelhandel täglich mit frischen Milchprodukten beliefert, hier könne man eine Abholung des Leerguts einziehen.
5.
Was ist nun besser für die Umwelt: Einwegglasflaschen oder Verbundkartons?
In den Ökobilanzen, die Mehrwegglassysteme und Einwegglassysteme miteinander vergleichen, hat immer das Mehrwegglassystem besser abgeschnitten.
Bei Vergleichen zwischen Einwegglas und Verbundkarton der Getränkeverbundkarton.
Er liegt im ähnlichen Bereich wie ein Mehrwegglassystem, allerdings nur, wenn er recycelt wird und nicht in der Restmülltonne landet.
In Österreich hält sich vor allem bei Mineralwasser und Bier noch das Mehrwegsystem. „Aber bei Bier ist es zuletzt stark in die Richtung gegangen, dass 0,33l-Flaschen im Handel als Einwegflaschen erhältlich sind, wobei ganz viele Brauereien in 0,33l-Mehrwegglasflaschen abfüllen würden“, so Schwarzlmüller. Seit die gesetzlichen Vorlagen gelockert wurden, sinkt der Mehrweganteil in Österreich – von 60 Prozent im Jahr 2000 auf nun rund 20 Prozent. 1990 waren es noch 80.
7.
Ist es sinnvoll, die Einweggläser„kreativzu recyceln“? Zum Beispiel als Deko?
„Schon, aber der Bedarf an Windlichtern ist schnell gedeckt“, so der Experte. Wir hoffen ja noch immer, dass es sich bei den neuen Milchprodukten um eine Testphase handelt. Es ist ein starkes Bewusstsein auf der Konsumentenseite da. Man sieht bei den SocialMedia-Kommentaren, dass sich die Leute ein entsprechendes Pfandsystem wünschen.“
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8.
Wie steht es um die Recyclingmoral der Österreicher?
Elmar Schwarzlmüller
Speziell beim Glas gibt es in Österreich beachtenswerte Sammelund Verwertungsquoten. „Der wichtigste Ansatz wäre aber, überhaupt weniger Abfall zu produzieren. Und bei der Abfallvermeidung kommt wieder das Mehrwegsystem ins Spiel.“
Eigentlich gibt es ja Dinge, die will man gar nicht so genau wissen. Etwa, was Feuchttücher machen, nachdem sie in der Klomuschel verschwunden sind.
Nichts Gutes – das sei gleich einmal vorweg gesagt. In einer aufwendigen Studie sind Spezialisten der Montanuniversität Leoben vom Institut für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft unter Leitung von Martin Wellacher genauer dieser Frage nachgegangen.
Denn der Auftraggeber – die Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger – hat seit Langem große Probleme mit diesen Feuchttüchern. Hunderttausende
Euro müssen jährlich dazu verwendet werden, um Pumpen und Rechen zu reinigen. Aber dazu später.
„Für uns hat sich eine ganze Welt an Feuchttüchern aufgetan“, berichtet Wellacher über die Ergebnisse der Studie, die rund 20.000 Euro kostete. Es gebe Baby-Feuchttücher, Hygiene-Feuchttücher, Feuchttücher für Toiletten und solche für die Reinigung, es gibt TierFeuchttücher (zum Abwischen von Eutern beispielsweise), Desinfektionsfeuchttücher und vieles mehr.
Das Problem: Sie sind unterschiedlich reißfest, wie physikalische Versuche ergaben. Den Tüchern ist dies nicht an- zusehen – es gibt keine Kennzeichnungspflicht zum Reißverhalten. Wellachers Tipp: „Man kann selbst einen Zerreißtest machen und sollte sich auf solche Tücher beschränken, die sich leicht zerreißen lassen.“
Denn wenn die Tücher, oft aus Plastik, in den Kanal kommen, verstopfen sie alles. Aus drei Versuchsreihen an Kläranlagen in Gössendorf bei Graz, Kapfenberg und Mautern konnten die Experten auf den Euro genau (!) hochrechnen, wie viel Schaden in der Steiermark dadurch entsteht: 3.571.285 Euro Zusatzkosten errechneten die Montanisten.
Das Schockierende: Die Zusatzkosten in der Kanalisation sind zweieinhalb Mal so hoch wie der Preis der Feuchttücher!
Schlussfolgerung: Finger weg von zerreißfesten Feuchttüchern. Und wenn man sie schon verwendet oder verwenden muss, dann sollten sie im Restmüll entsorgt werden.
Die Abfallentsorger wollen, zum Teil gemeinsam mit dem Land Steiermark, die Haushalte aufklären. Mittelfristig sollen Hersteller und Händler animiert werden, auf Kunstfaser-Tücher zu verzichten. Und zu guter Letzt strebt man ein EU-weites Verbot der PlastikFeuchttücher an.
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