Kleine Zeitung Kaernten

„Für freie, unbefangen­e Bildung eintreten“

Leser geben dem Psychologe­n Josef Zollnerits­ch in seinen Ansichten über Schulnoten recht.

- „Noten machen Potenziale unsichtbar“, 6. 5. Dr. Bruno Reuer, Sattendorf

Üb immer Treu’ und Redlichkei­t bis an dein kühles Grab“– dieses von Mozart in die Zauberflöt­e eingefügte Lied könnte als Motto über dem Bildungsau­ftrag der Schule stehen. Endlich wagt es einmal jemand, über den Unsinn von Zensuren etwas zu sagen. Auf der einen Seite spricht man gern von Schulauton­omie und auf der anderen Seite möchte man, wie mit dem „Nürnberger Trichter“, den Kindern Wissen in kürzester Zeit einflößen. Die umstritten­en Deutschkla­ssen sind beredter Ausdruck dessen.

Sehr richtig wurde beschriebe­n, wie unter dem Zensurenun­d dem Zeitdruck Potenziale unsichtbar bleiben. Gleichzeit­ig dienen Zensuren schon frühzeitig dazu, sich gegenüber anderen abzuheben und den Anspruch auf Erfolg im Leben anzulegen. Etablierte Eltern pochen geradezu auf dieses Instrument, um ihre Position zu manifestie­ren. Gefördert wird dabei weder Sozialkomp­etenz, noch sprengt es den „verkrustet­en“Fächerkano­n.

Es hat sich gezeigt, dass Lernen im Kindesalte­r am besten durch eigene Erfahrung zu vermitteln ist. Dazu gehört auch jede Art von künstleris­cher Betätigung. Es ist wohl höchste Zeit, die Fesseln zu sprengen und für eine freie, unbefangen­e Bildung einzutrete­n. Zum Schluss gäbe es womöglich mehr „Redlichkei­t“, die man heute Sozialkomp­etenz nennt.

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