„Für freie, unbefangene Bildung eintreten“
Leser geben dem Psychologen Josef Zollneritsch in seinen Ansichten über Schulnoten recht.
Üb immer Treu’ und Redlichkeit bis an dein kühles Grab“– dieses von Mozart in die Zauberflöte eingefügte Lied könnte als Motto über dem Bildungsauftrag der Schule stehen. Endlich wagt es einmal jemand, über den Unsinn von Zensuren etwas zu sagen. Auf der einen Seite spricht man gern von Schulautonomie und auf der anderen Seite möchte man, wie mit dem „Nürnberger Trichter“, den Kindern Wissen in kürzester Zeit einflößen. Die umstrittenen Deutschklassen sind beredter Ausdruck dessen.
Sehr richtig wurde beschrieben, wie unter dem Zensurenund dem Zeitdruck Potenziale unsichtbar bleiben. Gleichzeitig dienen Zensuren schon frühzeitig dazu, sich gegenüber anderen abzuheben und den Anspruch auf Erfolg im Leben anzulegen. Etablierte Eltern pochen geradezu auf dieses Instrument, um ihre Position zu manifestieren. Gefördert wird dabei weder Sozialkompetenz, noch sprengt es den „verkrusteten“Fächerkanon.
Es hat sich gezeigt, dass Lernen im Kindesalter am besten durch eigene Erfahrung zu vermitteln ist. Dazu gehört auch jede Art von künstlerischer Betätigung. Es ist wohl höchste Zeit, die Fesseln zu sprengen und für eine freie, unbefangene Bildung einzutreten. Zum Schluss gäbe es womöglich mehr „Redlichkeit“, die man heute Sozialkompetenz nennt.