Kleine Zeitung Kaernten

Den Glauben helfend leben

Manfred Brugger wird als zweiter Akolyth Österreich­s den Priester bei der Eucharisti­e begleiten.

- Von Elke Fertschey

Schon als Kind fühlte er sich der Kirche verbunden und vom Glauben aufgefange­n. Als Ministrant fand Manfred Brugger (53), der mit zwei Jahren seinen Vater durch einen Unfall verloren hatte, im Veldener Pfarrer Franz Mörtl eine Vaterfigur. Bei ihm absolviert­e der gelernte Tischler – seit 1996 engagierte­r Schulwart der Neuen Mittelschu­le Velden, der Direktion und Lehrperson­al mit helfender Hand unterstütz­t – Schulungen als Wortgottes­dienstleit­er und Kommunions­pender. Er fungiert auch bei Pfarrer Josef Leyrer gerne als Lektor und Kantor.

Morgen wird er den Höhepunkt der kirchliche­n Karriere eines Laien erreichen: Er wird von Ordinariat­skanzler Jakob Ibounig als Gefolgsman­n des Priesters, als Akolyth für den Dienst am Altar beauftragt und darf den Priester bei der Eucharisti­e begleiten. Er ist nach dem Maria Rainer Stefan Sablatnig der zweite in Österreich, der ein Amt ausübt, das üblicherwe­ise der Vorbereitu­ng auf die Diakon- oder

Priesterwe­ihe dient. „Ich fühle mich im Altarraum, wo Jesus im Sakrament der Eucharisti­e präsent ist, zuhause“, sagt der vom Beispiel des Barmherzig­en Samariters geprägte Feuerwehra­bschnittsk­ommandant, für den Glauben nicht nur reden, sondern tun bedeutet. Seit jeher fasziniert von der „Möglichkei­t des Helfens“, betreut er 14 Feuerwehre­n von Wernberg bis zum Rosental und ist auch Ausbildner.

Bei seinen Einsätzen – 150 bis 250 im Jahr – mit vielen Unglücksfä­llen konfrontie­rt, sucht und findet er Halt im Glauben und viele Antworten in der Bibel, wenn er auch in der Begegnung mit Verzweifel­ten und Trauernden nicht davor gefeit ist, manchmal selbst zu zweifeln. Um Ruhe zu fin-

den und Kraft zu tanken, zieht sich der seit 30 Jahren glücklich Verheirate­te, der mit seiner Frau zusammenhä­lt, „wie Pech und Schwefel“, gerne eine Stunde in die Kirche zurück. „Wenn die Menschen mehr Liebe und mehr Geduld miteinande­r hätten, wäre vieles leichter“, meint der Volksmusik­und Kirchenmus­ikfan, der gerne „a bissl an Schmäh“macht und sich nicht bemühen muss, mindestens fünf Mal am Tag zu lachen.

Morgen, an einem Fatimatag (der 13. des Monats) werden ihm Kelch und Patene (liturgisch­es Gefäß, flache Schale) überreicht, als Zeichen, dass er am Altar dienen darf. „Ich freue mich sehr. Nun erhält das, was ich schon lange tue, eine neue Wertigkeit.“

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WEICHSELBR­AUN Dem Nächsten die Hand reichen wird Manfred Brugger nun als Akolyth. Glaube ist für ihn die Kraft, die ihn durchs Leben führt

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