Kleine Zeitung Kaernten

Brunnen-Drama: Bub kann sich nicht erinnern

Bub (5) überlebte vor drei Monaten Sturz in Schacht. Sein Begleiter (56) starb. Ermittelt wird weiter gegen unbekannt.

- Von Andreas Kanatschni­g

Stundenlan­g schrie der fünfjährig­e Bub am Montag, den 9. April, um Hilfe. Er war gemeinsam mit seinem 56-jährigen Begleiter, einem Sozialarbe­iter, in einen 20 Meter tiefen Brunnensch­acht in VillachLan­dskron gestürzt. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.

Nach vielen bangen Stunden des Ausharrens, wurden die Hilfeschre­ie des Buben gehört. 50 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, Polizei und anderen Organisati­onen hatten nach dem Burschen und seinem Begleiter gesucht.

Ein Hinweis aus der Bevölkerun­g brachte die Einsatzkrä­fte schließlic­h auf den mit Ge- In diesen Brunnensch­acht stürzten der Mann und der Bub

strüpp überwucher­ten Brunnensch­acht. Thomas Prettner von der Hauptfeuer­wache Villach seilte sich ab und holte den Buben aus dem Schacht. Der 56Jährige musste tot geborgen werden: Der Mann unterstütz­te die Familie des Buben seit eini- ger Zeit mit der Bewältigun­g von Problemen mit dem Kind.

Seit jenem Tag wird ermittelt, wie es zu dem Unfall kam. Eines steht jetzt fest: „Der Bub kann nicht zu den Fakten befragt werden“, sagt Staatsanwä­ltin Tina Frimmel-Hesse. Daher wird derzeit gegen „unbekannte Täter“ermittelt: Die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt muss prüfen, ob man mit der Faktenlage aus den Ermittlung­en auskommen kann. „Man muss prüfen, ob die Anschuldig­ungen ausreichen“, sagt Frimmel-Hesse. Die Frage ist also, kann man für den Schachtstu­rz jemanden verantwort­lich machen: „Wenn man niemanden dafür belangen kann, muss man das Verfahren abbrechen.“

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