Brunnen-Drama: Bub kann sich nicht erinnern
Bub (5) überlebte vor drei Monaten Sturz in Schacht. Sein Begleiter (56) starb. Ermittelt wird weiter gegen unbekannt.
Stundenlang schrie der fünfjährige Bub am Montag, den 9. April, um Hilfe. Er war gemeinsam mit seinem 56-jährigen Begleiter, einem Sozialarbeiter, in einen 20 Meter tiefen Brunnenschacht in VillachLandskron gestürzt. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
Nach vielen bangen Stunden des Ausharrens, wurden die Hilfeschreie des Buben gehört. 50 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und anderen Organisationen hatten nach dem Burschen und seinem Begleiter gesucht.
Ein Hinweis aus der Bevölkerung brachte die Einsatzkräfte schließlich auf den mit Ge- In diesen Brunnenschacht stürzten der Mann und der Bub
strüpp überwucherten Brunnenschacht. Thomas Prettner von der Hauptfeuerwache Villach seilte sich ab und holte den Buben aus dem Schacht. Der 56Jährige musste tot geborgen werden: Der Mann unterstützte die Familie des Buben seit eini- ger Zeit mit der Bewältigung von Problemen mit dem Kind.
Seit jenem Tag wird ermittelt, wie es zu dem Unfall kam. Eines steht jetzt fest: „Der Bub kann nicht zu den Fakten befragt werden“, sagt Staatsanwältin Tina Frimmel-Hesse. Daher wird derzeit gegen „unbekannte Täter“ermittelt: Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt muss prüfen, ob man mit der Faktenlage aus den Ermittlungen auskommen kann. „Man muss prüfen, ob die Anschuldigungen ausreichen“, sagt Frimmel-Hesse. Die Frage ist also, kann man für den Schachtsturz jemanden verantwortlich machen: „Wenn man niemanden dafür belangen kann, muss man das Verfahren abbrechen.“