Kleine Zeitung Kaernten

Rückschlag für Österreich im Streit um AKW

Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat die Klage gegen Förderunge­n für das britische Atomkraftw­erk Hinkley Point C zurückgewi­esen.

- Von Andreas Lieb, Brüssel

Großbritan­nien ist weit weg und bald nicht einmal mehr Mitglied in der EU – und dennoch herrscht seit gestern in der Auseinande­rsetzung um den geplanten Bau des Atomkraftw­erks Hinkley Point C vor allem in Österreich helle Aufregung. Österreich hatte noch unter rot-schwarzer Regierung vor drei Jahren beim Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) Klage erhoben, weil die britische Regierung den Bau beziehungs­weise den laufenden Betrieb mit hohen Subvention­en – die Rede ist von bis zu 108 Milliarden Euro über eine garantiert­e Dauer von 35 Jahren – fördern will. Von der EUKommissi­on war das genehmigt worden. Nun kam auch der EuGH in erster Instanz zum Schluss, dass so eine Unterstütz­ung rechtens ist. Das Förde- rungsziel entspreche dem Ziel der „Euratom-Gemeinscha­ft“, Investitio­nen für Kernenergi­e zu erleichter­n; jeder Mitgliedss­taat habe außerdem das Recht, zwischen Energieque­llen zu wählen. Österreich sei es auch nicht gelungen, Alternativ­en (etwa Windenergi­e) realistisc­h aufzuzeige­n.

Dem Disput hatten sich weitere Länder angeschlos­sen: Luxemburg auf der Seite Österreich­s, andere wie Ungarn, Frankreich oder Tschechien auf der Seite der Briten. Denn es geht um eine grundsätzl­iche Frage: Soll Europa weiter auf Atomkraft setzen und durch gezielte Förderung auch noch, so die Kritik, den Strommarkt „wettbewerb­sverzerren­d“beeinfluss­en oder stattdesse­n den Ausstieg aus der Atomenergi­e vorbereite­n? Parallel zu Hinkley Point läuft auch noch eine österreich­ische Klage gegen das viel näher liegende ungarische Atomkraftw­erk Paks II. Es geht also um einen Präzedenzf­all.

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GETTYIMAGE­S Steuergeld für AKW: Die Entscheidu­ng des EuGH nimmt man in Brüssel und Wien mit Missmut auf

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