Carinthische Sommer-Vision
Man sollte den Carinthischen Sommer umtaufen und das Wort Sommer durch einen anderen Begriff ersetzen.“Der leidenschaftliche Wien-Kärntner Hans Schmid, hoch kulturaffin als Pfleger des Lyrikschatzes von Christine Lavant, ist eine von mehreren ernst zu nehmenden Persönlichkeiten, die sich ein Carinthisches Festival über Juli und August hinaus vorstellen wollen.
Der Begriff Sommer zementiere, dass man in Kärnten selbst Kultururlaub nur zu Hochsaison und Badezeit machen könne. Schon dem Tourismus zuliebe müsse man das Sommer-Wort daher schöpferisch zerstören, der Innovation und Entwicklung des Festivals zuliebe.
Intendant Holger Bleck lotet interessante neue Wege aus, um, wie er sagt, dem Festival „eine einzigartige Farbe zu geben“. Die Tilgung des Sommers könnte dem Festival neue Räume eröffnen. Eine Vision wäre, die Klangfarben aller Jahreszeiten erfahrbar zu machen. Das kann schon jetzt mutig und ergebnisoffen zum 50-Jahr-Jubiläum des Carinthischen Sommers 2019 diskutiert werden.
Kärntens Kulturreichtum ist überbordend. Heute Porcia-Premiere, morgen die Wassermusik in Ossiach. Millstatts Musikwochen klingen schon länger. Dieses Kulturland hat die Pflicht, zu seinem Potenzial zu stehen – für ein Carinthisches Jahr, oder wie sollte es heißen?