Zwei Streithähne haben ein Hühnchen zu rupfen
Das Turbotheater stürzt sich in den Ehekrieg.
Sie sind vom Pantoffel bis zum Pyjama im selben, giftig gelben Farbton gekleidet, haben sieben Jahre unter einer Decke verbracht und ticken doch grundverschieden. Nach stundenlangem Diskutieren sind Werner (Michael Kuglitsch) und Barbara (Magda Kropiunig) am „Punkt des totalen Nichtverstehens“angelangt. Und das um 5 Uhr früh. Ihr Problem: Keiner will auch nur einen Zentimeter vom eigenen Standpunkt abrücken.
Schuld am Schlamassel ist eine imaginäre „Sonnenlinie“, die alles in zwei Hälften teilt: die Welt, die Partner – und sogar das Haus im Falle einer Scheidung.
Regisseur Stefan Ebner schickt die beiden Streithähne in ein bitterböses Spiel, bei dem die Fetzen wie PingPong-Bälle über den Küchen- tisch fliegen. Herrlich komisch sind Mimik und Gestik der Angriffslustigen: Wenn sie die Augen verdrehen, sich an die Stirn greifen, aus Hilflosigkeit mit Bauklötzen werfen.
Für den russischen Theaterautor Iwan Wyrypajew ist „Sonnenlinie“eine Metapher dafür, dass die Menschen den Kontakt zu sich selbst verloren haben und dadurch außerstande sind, anderen nahe zu sein. „Sonnenlinie“räumt mit Illusionen auf. Das Gefühl vom Anderen absolut verstanden zu werden, gibt es nicht.
Eine lebhafte Komödie mit Tiefgang, die auch ohne die inflationäre Verwendung des Wortes „Scheiße“überzeugend wäre.
Kulturhof Villach, Lederergasse. 14., 20., 21., 22. 7., 20.30 Uhr. Termine bis 25. Aug.
Tel. 0677 61372994.
Karten: