Kleine Zeitung Kaernten

Zeit für Veränderun­g

- Daniela Bachal entführt in Wohnräume und zeigt Wohnträume

Die Bedürfniss­e ändern sich im Laufe des Lebens. 23 Jahre fühlten sich Beatrix und Günter O. in ihrem Haus in der Südwestste­iermark gut aufgehoben. Als vor mittlerwei­le zehn Jahren der Sohn des Hauses aus dem Hotel Mama auscheckte, wurden dem Paar die rund 300 Quadratmet­er Wohnfläche auf mehreren Etagen und der Garten einfach zu viel. „Mein Mann zögerte noch, aber ich wollte nicht auch noch in der Pension die ganze Arbeit haben“, erklärt die Hausherrin, wie es dazu kam, dass sie und ihr Mann das Haus 2014 zum Verkauf anboten. „Wir wollten zunächst eigentlich nur einmal abtesten, ob sich überhaupt Interessen­ten dafür finden“, sagt sie. Es folgte eine gehörige Überraschu­ng. „Die Ersten, die zur Besichtigu­ng kamen, haben uns gleich gefragt, wann wir hier ausziehen“, erzählt die Hausherrin, warum sie und ihr Mann sich vor vier Jahren Hals über Kopf auf Grundstück­ssuche begaben. Denn sie wollten tatsächlic­h noch einmal bauen. viel kleiner, alles auf einer Ebene und jedenfalls pflegeleic­ht.

Das neue, rund 800 Quadratmet­er große Grundstück in der Nähe von Graz fand sich schließlic­h ebenso unkomplizi­ert und schnell, wie das alte verkauft war – und in dieser Tonart ging es weiter. Denn auch mit der Baufirma hatte man sozusagen Glück. Die Chemie zwischen den Auftraggeb­ern und Hermann Rottenstei­ner und seinem Partner Johann Kraxberger von der Firma Idealhaus stimmte auf Anhieb. „Das Unternehme­n war eine Empfehlung von Freunden“, sagen Beatrix und Günter O.

Die Bedarfsana­lyse ergab ein rund 140 Quadratmet­er großes, eingeschoß­iges Haus mit offenem Wohn-, Koch-, Essbereich, integriert­er Speis, Arbeits- bzw. Gästezimme­r, großem Bad (samt Infrarotka­bine) und Swimmingpo­ol im Garten.

Eine besondere Herausford­erung war das Dach. Mit dem für das Grundstück vorgeschri­ebeDiesmal

Satteldach konnte sich der Bauherr nicht anfreunden. Das von ihm bevorzugte Pultdach im herkömmlic­hen Sinne war aber nicht erlaubt. Der Trick des Planers war ein versetztes Pultdach mit zwei untergeord­neten Flachdäche­rn straßenund gartenseit­ig. Den Dachraum, der hier automatisc­h entstand, hätten die meisten vermutlich sofort als Galerie mitgenutzt. Beatrix und Günter O. wollten davon nichts wissen. „Hatten wir schon, brauchen wir nicht mehr“, er- sie, warum sie ganz bewusst eingeschoß­ig blieben. Auch auf einen Keller wurde gern verzichtet. Dafür gibt es ebenerdig einen Lagerraum im Zufahrtsbe­reich.

Das Haus ist im Kern ein einziger offener Wohnbereic­h vom Entree bis zur Küche, von der es direkt auf die überdachte Terrasse mit Pool geht. Rückzugsbe­reiche sind das Schlafzimm­er mit dem begehbaren Kleidersch­rank auf der einen Seite und das Arbeitszim­mer des Hausnen herrn, das gleichzeit­ig Gästezimme­r für Kinder und Enkelkinde­r ist, auf der anderen.

Die Möbel wurden so gewählt, dass sie gleichzeit­ig Raumteiler zwischen den einzelnen Wohnbereic­hen sind. Bodenflies­en im warmbraune­n Ton, eine „steinerne Wand“hinter dem Kaminofen und eine spezielle Spachtelte­chnik an einzelnen Wänden verleihen dem Hausinnere­n seinen besonderen Touch. Die überdachte Terrasse erweitert das Wohnzimmer im Sommer in den Garklären ten hinein. Und dieser Garten ist eine eigene Geschichte: „Wir haben ihn so angelegt, dass er leicht zu pflegen ist“, sagt der Bauherr. Die Bepflanzun­g fand nur an den Grundstück­srändern statt – so hat der Rasenrobot­er freie Bahn.

„Am Anfang glaubt man es nicht, aber die Bedürfniss­e ändern sich im Laufe der Zeit“, erklärt die Bauherrin, warum es sich auf jeden Fall gelohnt hat, noch einmal zu bauen. „Irgendwie hat dieses Grundstück hier regelrecht auf uns gewartet.“

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 ??  ?? Offenes Wohnen auf einer Ebene, die Möbel werden als Raumteiler genutzt. Von der Couchzone und von der Küche geht es direkt in den Garten bzw. zum Pool
Offenes Wohnen auf einer Ebene, die Möbel werden als Raumteiler genutzt. Von der Couchzone und von der Küche geht es direkt in den Garten bzw. zum Pool
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 ??  ?? Ein großes Bad war wichtig. Die Infrarotka­bine hat leicht Platz
Ein großes Bad war wichtig. Die Infrarotka­bine hat leicht Platz
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 ?? OLIVER WOLF (8) ?? Das versetzte Pultdach sorgt für das besondere Etwas, die überdachte Terrasse wird als Sommerwohn­zimmer genutzt
OLIVER WOLF (8) Das versetzte Pultdach sorgt für das besondere Etwas, die überdachte Terrasse wird als Sommerwohn­zimmer genutzt
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 ??  ?? Man betritt das Haus und steht auch gleich im Wohnraum. „Wir wollten keine Tür zwischen Vorraum und Essbereich“, sagen die Bewohner. Rechts die Küche gegenüber dem Esstisch
Man betritt das Haus und steht auch gleich im Wohnraum. „Wir wollten keine Tür zwischen Vorraum und Essbereich“, sagen die Bewohner. Rechts die Küche gegenüber dem Esstisch
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 ??  ?? Eine spezielle Spachtelte­chnik sorgt für silbrige Wandoberfl­ächen – etwa im Wohnzimmer­bereich. „Das hat unser Schwiegers­ohn selbst gemacht“, sagen die Bewohner
Eine spezielle Spachtelte­chnik sorgt für silbrige Wandoberfl­ächen – etwa im Wohnzimmer­bereich. „Das hat unser Schwiegers­ohn selbst gemacht“, sagen die Bewohner

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