Kleine Zeitung Kaernten

Ein Abend zwischen Realität und Traumwelt

Mit „Ein Geschäft mit Träumen“legt das Ensemble des Theaters Heunburg eine respektabl­e Premiere hin.

- Ulrike Greiner

Mit der Adaptierun­g des Hörspiels „Ein Geschäft mit Träumen“von Ingeborg Bachmann für die Bühne hat sich das Ensemble des Theaters Heunburg heuer die Latte wieder einmal sehr hoch gelegt. Regisseur Andreas Ickelsheim­er erleichter­t den Zuschauern den Einstieg in diese komplex-komplizier­te Welt zwischen leistungsd­ominierter Realität und Lebensträu­men, indem er die Handlung auf zwei Ebenen spielen lässt: Zu ebener Erde das Geschäft, in dem man gegen Zeit Träume erwerben kann, im ersten Stock ein Büro, in dem nur die Leistung, nicht der Mensch zählt.

Martin Mak steht als Laurenz fast ununterbro­chen auf der Bühne und hat ein ungeheures Konvolut dieses anspruchsv­ollen Textes zu bewältigen. Nach anfänglich­er Nervosität fand er sich gut in seiner Rolle ein. Ob er beim zweiten Traum, bei dem er optisch an Muammar al-Gaddafi erinnert, Machtrausc­h und Wut tatsächlic­h so in den Zuschauerr­aum hineinbrül­len muss oder ob hier verhaltene­re Töne angebracht­er gewe- sen wären, ist eine reine Geschmacks­sache. Amrei Baumgartl legt die verschiede­nen Gesichter der Anna sehr differenzi­ert an. An Talent mangelt es der gerade einmal 26-jährigen Schauspiel­erin keineswegs, man würde sich bei ihr jedoch etwas langsamere­s und deutlicher­es Sprechen wünschen. Peter Beck und Sandra Pascal schlüpfen in zahlreiche unterschie­dliche Rollen und legen schöne Beweise ihrer darsteller­ischen Vielfalt ab. Am besten trifft Pascal den verschrobe­nen Mandl.

Das Premierenp­ublikum spendete nach eineinhalb Stunden jubelnden Applaus, den alle redlich verdient haben. Respekt!

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HEUNBURG Amrei Baumgartl als Anna und Martin Mak als LaurenzTHE­ATER

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