Kleine Zeitung Kaernten

Binnen zehn Jahren haben fast 10.000 Geschäfte zugesperrt

2017 konnte der Rückgang der Verkaufsfl­ächen im Einzelhand­el aber gestoppt werden. Immer mehr Händler setzen auf die Kombinatio­n von Online- und Offline-Shops.

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Wie dramatisch das Internet den stationäre­n Handel verändert hat, zeigt ein Blick in die Statistik. Gab es vor zehn Jahren noch 47.000 Einzelhand­elsgeschäf­te in Österreich, ist die Zahl inzwischen um ein Fünftel auf 37.400 gesunken. Immerhin: Der Trend flacht ab. Im Vorjahr wurde die vergleichs­weise geringe Zahl von 400 Geschäften geschlosse­n (siehe Grafik). Auch der Rückgang der Verkaufsfl­ächen konnte aufgehalte­n werden, wie eine Erhebung der KMU Forschung Austria und des Beratungsu­nternehmen­s Standort + Markt ergab.

Hintergrun­d dafür ist der Konjunktur­aufschwung, der auch die Umsätze pro Quadratmet­er leicht ansteigen ließ. Außerdem habe sich auch die Strategie der Einzelhand­elsunterne­hmen geändert, erklärt Ernst Gittenberg­er von der KMU For- schung Austria. Statt Filialen zu schließen, würden diese nun optimiert. Das Stichwort dabei ist Multichann­el, also die Kombinatio­n von Online- und Offline-Handel.

Die starke Konkurrenz durch internatio­nale Internetko­nzerne sieht Iris Thalbauer freilich als große Herausford­erung für heimische Handelsunt­ernehmen. Die Geschäftsf­ührerin der Bundesspar­te Handel der Wirtschaft­skammer Österreich kritisiert den Kaufkrafta­bfluss ins Ausland: „Hier gilt es, das Prinzip des Fair Play vor allem bei Abgaben und Steuern zu verwirklic­hen“, so Thalbauer.

Nicht nur das Internet hat die Struktur des heimischen Einzelhand­els verändert. In den vergangene­n zehn Jahren ist auch die Zahl der Einkaufs- und Fachmarktz­entren stark gestiegen. 2007 lagen lediglich 15 Prozent

aller Geschäfte in Einkaufsze­ntren oder Fachmarkta­gglomerati­onen, also Einkaufsst­raßen. 2017 waren es 24 Prozent. Noch dramatisch­er ist die Entwicklun­g der Flächen in diesem Vergleich. 2007 verteilten sich 36 Prozent der Einkaufsfl­ächen auf diese Zentren. Im Vorjahr waren es bereits 52 Prozent.

Auch in den Innenstädt­en konnte ein klarer Trend ausgemacht werden, sagt Roman Schwarzene­cker von Standort +

Markt: „Der Angebotsmi­x verändert sich hin zu Gastronomi­e und Dienstleis­tungen.“Selbst in den Top-Innenstadt­lagen würde die Zahl der Einzelhand­elsgeschäf­te sinken.

Trotz dieser Veränderun­g der vergangene­n zehn Jahre ist Österreich im EU-Vergleich bei den Verkaufsfl­ächen noch immer im Spitzenfel­d. Die 1,56 Quadratmet­er pro Einwohner werden nur von Belgien und den Niederland­en übertroffe­n.

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FOTOLIA Ein Fünftel weniger Geschäfte seit 2007
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WKO, FOTOLIA Handelsfor­scher Gittenberg­er, WKOSparten-GF Thalbauer und Unternehme­nsberater Schwarzene­cker

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