Ein Chef mit vielen Vorzügen
Thomas Reisinger (53) wurde zur Führungskraft des Jahres gekürt – auf Vorschlag seiner Mitarbeiter.
Dass man von seinen Mitarbeitern für den Titel „Führungskraft des Jahres“nominiert wird, kommt nicht alle Tage (vor allen nicht in allen Unternehmen) vor. Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon Austria, zählt zu den Glücklichen – und gewann prompt die Auszeichnung, verliehen vom Produktivitätsund Wirtschaftlichkeitszentrum ÖPWZ. Dafür gibt es 3350 gute Gründe: So viele Ideen wurden im Geschäftsjahr 2017 bei Infineon eingereicht, mehr als die Hälfte der Mitarbeiter hat sich am Prozess beteiligt. Fast 60 Prozent der eingereichten Ideen wurden auch umgesetzt.
Der Nutzen daraus ist ökonomisch messbar: „8,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr“, sagt der für Produktion und angrenzende Bereiche zuständige Vorstand. Besonders wichtig ist dem gebürtigen Oberpfälzer die Einbindung der 1200 Produktionsmitarbeiter, die etwa über „Schichtdialoge“Ideen direkt im Gespräch mit Vorgesetzten einreichen.
Der 53-jährige verheiratete Vater dreier Kinder wohnt seit 2012 in Villach, wo er auch ein Haus baute. Direkt nach der Promotion in Regensburg verschlug es den Physiker in die Halbleiterindustrie. Von Malaysia nach Kärnten zog es ihn vor allem wegen der Berge, die er vielfältig zu bespielen weiß: mit dem Motorrad, wandernd, auf dem Mountain Bike oder auch vom Paragleiter aus.
„Viele, vor allem Deutsche und Italiener, wollen hierher nach Kärnten“, sagt Reisinger, der als Spitzenmanager stets ein offenes Ohr für seine Leute hat. „Ich komme aus einfachen Verhältnissen und stelle die Menschen stets in den Mittelpunkt.“Es seien schließlich die Mitarbeiter, „die den Karren ziehen“.
Die werden übrigens auch für jede nutzenstiftende Idee belohnt. Permanent nachzudenken, was man im eigenen Umfeld besser machen könne, sei einer der Erfolgsfaktoren von Infineon. „Die Leute wollen produktiver sein und ihren Job sicherer, einfacher, besser machen.“Das massive Wachstum in Villach, das der deutsche Konzern für die kommenden Jahre plant, sei auch darin begründet, dass „man uns das zutraut, weil man merkt, dass die Mannschaft hier mitzieht“.
Und noch ein „Erfolgsgeheimnis“habe er als Top-Manager, sagt der Vorstand: „Ich versuche, meinen Bereich so zu gestalten, dass ich mich als Führungskraft überflüssig machen kann. Erst dann bist du frei für neue Aufgaben.“