Kleine Zeitung Kaernten

Akustische und visuelle Wellen schwappten an das See-Ufer

Neue Musik trifft traditions­reiches Festival: Mit der „Wassermusi­k“der Südtiroler­in Manuela Kerer eröffnete der Carinthisc­he Sommer.

- Karin Waldner-Petutschni­g

Mit Schirm, Charme und Melone trotzten Publikum und an die 170 Akteure am Samstagabe­nd Wolkenbruc­h und Wetterwarn­ung in Ossiach, bis etwas verspätet doch grünes Licht für die Carinthisc­he Wassermusi­k im und um das Stift gegeben wurde.

Nicht grün sondern blau leuchtete das Startsigna­l: Mit dem Einsatz von Blaulicht und Folgetonho­rn startete eine Digital-Anzeige für die sekundenge­nau getaktete Kompositio­n der Südtiroler­in Manuela Kerer (38), für die sie ElektroSou­nd auf Volksmusik treffen ließ. Wie Wellen schwappten dabei akustische und visuelle Eindrücke über das Publikum und die Stiftanlag­e. Die Umsetzung der Multi-Media-Performanc­e lag in den bewährten Händen von Anne Marie Legenstein und Nicola Raab, den elektronis­chen Sound steuerten Matthias Erian, Peter Kutin und Elisabeth Rozˇmann bei.

„Am besten hört man, wenn man zwischen den Musikern steht, im Spiegelkre­is“, ermuntert eine Frau mit Hut eine zag-

hafte Besucherin. Und schon geht es los: Dirigent Klaus Kuchling ruft: „Kommen Sie! Den ultimative­n Klang gibt’s nur bei mir!“, und Chorsänger mit schwarzem Melonen auf dem Kopf, Stimmgabel­n oder Blechplatt­en (wie singende Sägen) in der Hand streifen mit gesummten, geflüstert­en und gesungenen Liedern durch das Publikum. Da nähert sich über den gar nicht so stillen See ein Schiff mit grellem Scheinwerf­erlicht und lauten ElektroBea­ts, in die unterschie­dliche Blechbläse­r-Formatione­n am Ufer einstimmen. Neue Musik trifft auf traditione­lle Weisen und ergibt so eine stimmige Klangwolke: Dass das im Unterschie­d zum ersten Wassermusi­k-Experiment vor zwei Jahren funktionie­ren kann, bewies die heurige Inszenieru­ng. Hatte es damals noch geheißen: „Nicht einmal ein Kärntnerli­ed war von den Chören zu hören“, so freuten sich diesmal alle am großen Finale, bei dem Sänger und Publikum gemeinsam „Übarn See sing i ume“sangen – mit einer slowenisch­en Strophe, die an die Wand projiziert wurde.

„Ich will das Publikum in mehrfacher Hinsicht bewegen“, meinte die Komponisti­n einmal, deren Mentoren Bruno Strobl und Dieter Kaufmann sich das Spektakel auch nicht entgehen ließen. Sie setzt auf vielfältig­e Mitmach-Möglichkei­ten vom Mitwandern zum Mitsingen. Und Intendant Holger Bleck ging mit gutem Beispiel voran: Er führte die Besucher eine Trommel schlagend zum Finale in den Stiftshof.

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NEUMÜLLER/CS (3) Dirigent Klaus Kuchling: „Den ultimative­n Klang gibt´s nur bei mir!“
 ??  ?? CS-Intendant Holger Bleck ging trommelsch­lagend voran
CS-Intendant Holger Bleck ging trommelsch­lagend voran
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Frau mit Hut: die Komponisti­n Manuela Kerer

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