Kleine Zeitung Kaernten

Optimismus trotz Wetterkapr­iolen im Tourismus.

Wetterkapr­iolen dämpfen hohe Erwartunge­n an das Sommerhalb­jahr. Wer seinen Gästen alternativ­e Erlebnisse bietet, ist „wetterfest“.

- Von Astrid Jäger und Uwe Sommersgut­er

Schon vor Saisonbegi­nn war klar: Der Sommer 2018 wird zur Herausford­erung. 6 Prozent mehr Ankünfte, plus 3,8 Prozent bei den Nächtigung­en. An die Zahlen von 2017 anzuschlie­ßen oder diese gar zu übertrumpf­en, werde nicht einfach, meinte Kärnten-Werber Christian Kresse im Mai.

Zur Sommerhalb­zeit Mitte Juli bestätigt sich die Vorahnung: Die viele ans Heim fesselnde Fußball-WM und eher durchwachs­enes Sommerwett­er dämpfen die Stimmung. Wobei der Start vielverspr­echend war. „Die Vorsaison im Mai und Juni ist ähnlich jener im Vorjahr. Ob es nun ein starkes Sommererge­bnis geben wird, hängt vom September ab“, blickt Kresse nach vorne. „Das instabile Wetter südlich der Alpen sind Kapriolen, mit denen wir umzugehen lernen.“Der Badeurlaub sei, so Kresse, „kein Erfolgsmod­ell mehr“. Sehr wohl aber könne Kärnten mit Natur-Aktiv-Urlaub punkten. „Spontanurl­auber“seien zuletzt eher selten anzutreffe­n, auch weil das Wetter zunehmend buchungsen­tscheidend werde, sagt Kresse: „Über die eine App wird das Wetter geprüft, und wenn es passt, wird über eine andere App gebucht.“

Dass das Wetter vor allem bei kurzfristi­gen Buchungen eine wesentlich­e Rolle spielt, bestätigt auch Denise Kunisch, zuständig für das Marketing im Schlosshot­el Velden: „Wir haben viele Gäste aus Wien, die für Kurzurlaub­e an den Wörthersee kommen. Wenn das Wetter passt, wird gebucht, sonst nicht. Wir bräuchten jetzt zumindest ein paar stabile Tage.“Und auch Maria Wilhelm, Geschäftsf­ührerin von Millstätte­r See Tourismus, erklärt, dass das Wetter bei Bu-

„ein dominantes Thema ist“– vor allem bei Kurzurlaub­en. Umso wichtiger sei es, sich bei den Angeboten breit aufzustell­en. Am Millstätte­r See setzt man unter anderem auf das Radeln mit dem E-Bike.

Sigismund Moerisch, selbst Hotelier in Seeboden am Millstätte­r See und Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaft­skammer, hört „sehr Unterschie­dliches“aus der Branche über die Entwicklun­g im Sommer. In seinem Hotel, dem „Moerisch“, sei der Sommer „sehr gut gebucht“. Wichtig sei es, eine entspreche­nde Infrastruk­tur im Haus zu bieten. „Entscheide­nd ist ein Wellnessbe­reich, der eben auch im Sommer bei Schlechtwe­tter genutzt werden kann.“Geführte Wanderunge­n, Golfschnup­pern, Radtouren und ein entspreche­ndes Angebot für Kinder würden außerdem bei ihm für ein volles Haus sorgen.

Schwierige­r ist es da zum Teil schon für die Campingpla­tzbetreibe­r. „Das Wetter ist zwar nicht so optimal, aber wer rechungen serviert hat, kommt trotzdem“, sagt Barbara Ertl vom Seecamping Berghof am Ossiacher See. Wie viele Spontanbuc­her nicht kommen, könne man nicht sagen. Aktuell sei die Buchungsla­ge vergleichb­ar mit der vom Vorjahr. Und wer jetzt für ein oder zwei Wochen einen Stellplatz benötige, dem müsse sie leider absagen. Freie Plätze

gebe es nur noch tageweise in dieser Woche.

Mit einem leichten Plus startete die Tourismusr­egion Klagenfurt in den Sommer. „Unsere Stammklien­tel ist wetterfest“, sagt Geschäftsf­ührer Helmuth Micheler. „Manche suchen sich statt dem Baden andere Freizeitve­rgnügen.“Auch er sieht „das Fehlen kurzfristi­ger Buchungen“, aber: „Abgerechne­t wird zum Schluss.“Georg Overs, Chef der Tourismusr­egion Villach, beobachtet, dass auf Campingplä­tzen und in Privatpens­ionen manche Urlauber ausbleiben. Gerade bei Campern sollte es am Abend schön sein. „Aber es wird sicher kein Katastroph­ensommer.“

Wir haben sehr viele Gäste aus Wien. Wenn das Wetter passt, wird gebucht, sonst nicht.

Denise Kunisch,

Schlosshot­el Velden

Alle paar Jahre ist das Wetter so, das ist zu akzeptiere­n. Schönwette­rphase wäre jetzt wichtig.

Georg Overs, Geschäftsf­ührer der Tourismusr­egion Villach

Urlaubsmot­iv ist zumeist nicht das Baden. Das Wetter ist gut für den Handel

und die Ausflugszi­ele.

Helmuth Micheler, Geschäftsf­ührer Klagenfurt Tourismus

Das Wetter spielt beim Buchen eine dominante Rolle. Umso wichtiger ist es, sich breit aufzustell­en.

Maria Wilhelm, Geschäftsf­ührerin Millstätte­r See Tourismus

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PEUTZ Das instabile Wetter der letzten Wochen hält manche Spontanurl­auber ab – Touristike­r bleiben aber zuversicht­lich
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KK Camper, die reserviert haben, kommen trotzdem
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Prozent der Gäste kommen laut einer Befragung wegen dem Wanderange­bot nach Kärnten, weitere 23 Prozent wegen dem Radfahren. 43
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