„Mama Burgi“von Äthiopien
Walburga Sajovitz hat eine Privatinitiative zur Förderung begabter Kinder in Äthiopien gegründet.
Ihren Mädchentraum hat sie erst in der Pension verwirklicht: Sie wurde private Entwicklungshelferin in Afrika, dem Kontinent, zu dem sie sich schon als Kind hingezogen fühlte. Doch statt als Lehrerin in Afrika Kinder zu erziehen, wie sie es ursprünglich wollte, ermöglicht Walburga Sajovitz (64) nun als Gründerin des „Lalibela Education Projects“begabten Kindern die Ausbildung in Äthiopien.
Nach ihrer Pensionierung als Drogistin war die Mutter von vier erwachsenen Kindern, die in Karnburg wohnt, in einem Dschungelkrankenhaus in Tansania tätig. 2013 reiste sie mit dem Alpenverein Klagenfurt nach Lalibela, dem in den Bergen gelegenen äthiopischen Wallfahrtsort. „Dort schlug das Schicksal zu“, erzählt die vom Christentum faszinierte und berührte „Berglerin“. „Ich weiß, dass es etwas gibt, das mich führt und begleitet.“Von der bitteren Armut der Kinder und Jugendlichen in Lalibela berührt, baute die sozial engagierte Hobbyastro- login dort für mehrere Kinder ein Haus, um ihnen die Schulbildung zu ermöglichen.
Nach ihrer Rückkehr erklärte sich ein engagierter Freundeskreis in Kärnten spontan bereit, begabten Landkindern, die es aus eigener Kraft bis in die Stadt Lalibela geschafft hatten, die Unterkunft im Schulort und den Kauf von Schulbüchern durch Spenden zu ermöglichen. Auch das Land Kärnten spendete 4700 Euro für blinde Studenten. Bildung als Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel von Burgi Sajovitz, die versucht, „dem Leben so viel Sinn wie möglich abzugewinnen“.
Die geförderten Kinder erhalten 15 Euro pro Monat, Kinder mit Behinderung 20 Euro. „Stück für Stück ging es weiter, ohne dass wir Werbung gemacht hätten“, sagt die Helferin mit Kampfgeist und Durchhaltevermögen dankbar. Etwa 100 Schüler und Schülerinnen konnten bisher gefördert werden, 25 davon besuchen seit 2017 die Universität. Heuer werden etwa 20 dazu- kommen. Der pensionierte Grafensteiner Arzt Robert Sucher ist nun als fallweiser Schularzt mit im Team.
Mehrmals weilte Walburga Sajovitz für mehrere Monate in Äthiopien, um sich für die Kinder, die sie liebevoll „Mama Burgi“nennen, zu engagieren. Um ein Visum zu erlangen, kontaktierte sie die Österreichisch-Äthiopische Gesellschaft, deren Präsident Andreas Andiel ein offizielles Spendenkonto einrichtete und die aufwendige bürokratische Arbeit übernahm.
Jeder Cent kommt ohne Umwege nach Lalibela“, betont die fünffache Großmutter, die ihre Kinder mit dem „AfrikaVirus“infiziert hat: Tochter Anna arbeitete in Waisenhäusern in Afrika, Sohn Klaus adoptierte zwei afrikanische Kinder. „Es ist eine Freude“, sagt „Mama Burgi“. „Auch als Einzelne kann man manches bewegen und die Welt ein Stückchen besser verlassen, als man sie vorgefunden hat.“