„Wir wurden zur Ostbucht gedrängt“
Wirbel nach Bürgerbeteiligung für das neue Klagenfurter Hallenbad. Bürgerräte kritisieren, dass nur für Ostbucht argumentiert wurde.
Im Jahr 2023 braucht Klagenfurt ein neues Hallenbad. Es darf 40 Millionen Euro kosten und soll auf Sportler und Familien ausgerichtet sein. Vier Standorte – Ostbucht, Minimundus, Stadion und Messe – kommen infrage. Wo es stehen soll, ist derzeit noch offen. Vor rund drei Wochen haben sich im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses 23 Bürgerräte unter der Moderation von Kathrin Stainer-Hämmerle und Peter Plaikner mit der Frage befasst. Dabei haben sich die Ostbucht und Minimundus als Favoriten herausgestellt. Dieses Ergebnis wurde Anfang Juli bei einem Bürgercafé öffentlich vorgestellt.
Schon damals gab es Kritik. Es war von einem „gesteuerten Prozess“die Rede. Nun kocht dieser Ärger erneut auf. Ein Bürgerrat und eine Bürgerrätin kritisieren den Prozess. „Egal welche Frage zu Verkehrsanbindung, Fernwärme oder Kanalisation ich hatte. Immer wieder wurde mir gesagt, dass es damit bei den anderen drei Standorten Probleme gibt, nur in der Ostbucht nicht. Ich fühlte mich regelrecht zu diesem Standort gedrängt“, sagt die Frau. Sie fragt sich: „Wozu brauchen sie uns, wenn eh schon alles beschlossene Sache ist.“Ähnlich verärgert ist auch ein Bürgerrat-Kollege: „Wir haben den Experten sogar damit konfrontiert.“Besonders brüskiert habe ihn, dass nie abgestimmt worden sei. Man habe lediglich Punkte vergeben. „Und plötzlich hieß es, Messe und Stadion sind aus dem Rennen. Beim Bürgercafé hat man es als unsere Entscheidung präsentiert“, sagt der Mann. Daran hat sich auch seine Kollegin gestoßen.
Plaikner sagt dazu: „Es war immer kommuniziert, dass es keine Abstimmung gibt. Die Kritik überrascht mich jetzt. In
Feedback-Runde gab es keine.“Dass die Ostbucht ein Standort ist, der emotional besetzt ist und polarisiere, sei wenig verwunderlich. Umso mehr seien er und Stainer-Hämmerle erfreut gewesen, dass auch die Experten-Wertung die Ostbucht als Favorit gefolgt von Minimundus sieht.
Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sieht ange- sichts der Kritik den Bürgerbeteiligungsprozess nicht infrage gestellt: „Wir geben dafür rund 25.000 Euro aus, damit alles objektiv und transparent abläuft.“Sollte sich die Mehrheit gegen die Ostbucht aussprechen, werde man Minimundus den Vorzug geben. In einer unklaren Situation werde man die Bürger befragen. Sowohl Stadtrat Markus Geiger (ÖVP) als auch Viunserer zebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) drängen auf einen „objektiven Bürgerbeteiligungsprozess“. Die Grünen haben dem Standort Ostbucht bereits eine Absage erteilt. Geiger sieht bei den Stadtwerken eine „Tendenz zur Ostbucht“, ist selbst aber „gegen eine Seeverbauung“. Scheider will eine Abstimmung zwischen Ostbucht und Minimundus.