Kleine Zeitung Kaernten

DREI FRAGEN AN ...

- Christina Traar

1.

Herr Deutsch, handelt es sich bei dem Angriff im Wiener Bezirk Leopoldsta­dt aus Ihrer Sicht um eine antisemiti­sch motivierte Tat?

2.

Wie geht die jüdische Community mit diesem Vorfall um? Fühlen sich die hier lebenenden Juden nun unsicher?

3.

Welche Schritte erwarten Sie sich nach diesem Vorfall von der Polizei und welche von der Politik?

OSKAR DEUTSCH: Ja, weil der Angreifer gezielt auf Menschen losgegange­n ist, die eine Kippa getragen haben. Auf der Taborstraß­e im 2. Bezirk ist er mehreren Passanten begegnet, er hat aber eben nur jene mit Kippa attackiert. Dieser Vorfall trägt natürlich nicht zu einem besseren Gefühl bei. Einige Gemeindemi­tglieder sind jetzt verunsiche­rt. Der Vorfall zeigt aber auch, dass wir uns zur Wehr setzen. Zwei Männer, die angegriffe­n wurden, haben den Angreifer in die Flucht geschlagen. Wien ist eine sichere Stadt, aber man darf jetzt nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen. Eine Debatte über Fehler in der Integratio­nspolitik und über Lösungen wäre nötig. Lange Zeit haben die Parteien der Mitte hier nur zugeschaut. Man muss über muslimisch­en Antisemiti­smus ebenso wie über rechtsextr­emen diskutiere­n. Auch die Dämonisier­ung Israels, in allen Kreisen, speziell aber unter Linken, ist ein Problem, weil es nichts anderes als Antisemiti­smus ist, der als „political correct“daherkommt.

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Oskar Deutsch, Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde (IKG)

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