Kleine Zeitung Kaernten

Unser verheerend­er Verzehr

Eine neue Studie zeigt, dass die Fleischind­ustrie bereits mehr Schaden an der Umwelt anrichtet als die großen Ölkonzerne.

- Von Matthias Reif

Unser Hunger auf Fleisch, Wurst und Milchprodu­kte scheint unstillbar. Nicht nur während der Grillsaiso­n. Der Verbrauch von tierischen Nahrungsmi­tteln erreicht immer neue Rekordmark­en – Tendenz steigend. Das belegt auch die jüngste Studie zum Thema eindrucksv­oll, vorgelegt vom amerikanis­chen Institut für Landwirtsc­haft und Handelspol­itik und der NGO Grain.

Das Fazit: Die fünf größten Fleisch- und Milchkonze­rne der Welt (JBS, Tyson Foods, Cargill, Dairy Farmers und Fonterra) produziere­n zusammen mittlerwei­le mehr Treibhausg­ase als Ölriesen wie ExxonMobil, Shell oder BP. Sie schaden dem Klima damit deutlich mehr als bislang angenommen. Die alarmieren­de Prognose lautet: Wächst die Fleisch- und Milchindus­trie weiter wie bisher, werde der gesamte Viehbestan­d bis 2050 etwa 80 Prozent des Treibhausg­asbudgets der Erde verbrauche­n.

Aktuellen Berechnung­en zufolge müsste der jährliche Fleischkon­sum bis zum Jahr 2030 auf 22 Kilogramm pro Person sinken, um den globalen Temperatur­anstieg auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, wie es im Klimaabkom­men von Paris im Jahr 2015 festgehalt­en wurde. In Österreich vertilgt laut Statistik Austria jeder Bürger im Durchschni­tt fast 100 Kilo Fleisch im Jahr. Weltweit ist diese Zahl noch deutlich niedriger (37 Kilo). Mit dem steigenden Wohlstand in Schwellen- und Entwicklun­gsländern steigt aber auch dort der Verbrauch rasant.

Die Studie berücksich­tigt nicht nur den Treibhausg­asAusstoß, der durch Transportw­ege oder Energiever­brauch in der Zucht, Mast, Schlachtun­g und Weitervera­rbeitung anfällt. Auch die Tiere selbst – vor allem Kühe – heizen das Klima an.

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