Kleine Zeitung Kaernten

„Ich bin kein Sexsymbol“

Auch Michael Douglas (73) ist letztlich im Marvel-Universum gelandet. In „AntMan and the Wasp“spielt er den Wissenscha­ftler Hank Pym. Er hat auch sonst viel zu tun. Wenn ihn Vater Kirk nicht gerade aufhält.

- Von Luigi Heinrich

Dieser Film wird sehr gut für deine Karriere sein. Du wirst ein neues Publikum erobern, und du solltest dir schon jetzt überlegen, auch in einem zweiten Teil mitzumache­n!“Das bekam Michael Douglas von seinem 15-jährigen Sohn zu hören, nachdem er im ersten „Ant-Man“als Dr. Hank Pym mitgespiel­t hatte. Für den Hollywood-Star war es auch eine Rückkehr ins Leben. „Damals war ich nicht sicher, ob ich meinen 71. Geburtstag überhaupt erleben würde.“Douglas litt an Zungenkreb­s. „Ich habe die Krankheit, wie es aussieht, besiegt und gehe regelmäßig zu Nachunters­uchungen. Alles bestens. Man wird natürlich nachdenkli­ch, auch weil in den letzten Jahren so viele gute Freunde von uns gegangen sind. Aber ich bin mit meiner Familie gesegnet. Ich erlebe gerade mit meiner Frau Catherine Zeta-Jones und den Kindern die wunderbars­te Zeit meines Lebens.“Seine jüngeren Söhne streben ebenfalls in den Schauspiel­erberuf, während ihn sein Sohn aus erster Ehe gerade zum Großvater macht.

Beruflich ist es für Douglas die letzten Jahre gut gelaufen, nicht nur, was seinen Eintritt in die Blockbuste­r-Welt betrifft, sondern auch die künstleris­che Seite. Seine Darstellun­g des homosexuel­len Pianisten Liberace 2013 war oscarreif. Das findet auch Douglas ohne falsche Bescheiden­heit: „Es durfte nicht sein. Als Grund wurde vorgeschob­en, dass das eigentlich ein Fernsehfil­m war. Doch es sprach sich herum, dass der

Film offensicht­lich ,zu schwul für Hollywood‘ war.“Dass Douglas einen Schwulen spielte, war besonders interessan­t, galt er doch lange als Macho und Sexsymbol. Der heute 73-Jährige versteht es immer noch nicht ganz: „In diesen Verdacht bin ich geraten, nachdem ich in ,Enthüllung‘, ,Eine verhängnis­volle Affäre‘ und ,Basic Instinct‘ mitgewirkt hatte. Da bin ich wohl eine stereotype Figur geworden. Diese Filme haben große Illusionen über mich erweckt. Falsche. Für mich lächerlich. Als Sexsymbol habe ich mich nie gefühlt. Auch meine Frau würde darüber lachen.“

Douglas bereut heute, dass er seine Tätigkeit als Produzent („Einer flog über das Kuckucksne­st“, „Das China-Syndrom“) vernachläs­sigt hat, nachdem er für „Wall Street“1988 den Oscar erhalten hatte. Doch Rollen sucht er heute sehr gewissenha­ft aus: „Ich wähle Projekte, nicht Rollen. Ich schaue mir genau an, ob aus diesem oder jenem Stoff ein guter Film werden könnte. Erst ganz zum Schluss beschäftig­e ich mich mit der Rolle, wobei ich darauf achte, mich nicht von falschen Dingen verführen zu lassen.“

An die Pension denkt der viel beschäftig­te Douglas noch lange nicht. Obwohl auch der Familie viel Zeit gewidmet wird. Zeitrauben­d seien die Anrufe seines 101-jährigen Vaters Kirk, wie er lachend gesteht: „Der fragt immer so viel!“Zu tun gibt es auch politisch noch vieles. Douglas: Im November gibt es in den USA Zwischenwa­hlen, und als überzeugte­r Demokrat werde ich alles tun, damit wir im Kongress eine Mehrheit bekommen. Dann hätten wir eine größere Chance, das Schlimmste zu verhindern.“

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APA Nach überstande­ner Krankheit erlebt Douglas die „schönste Zeit seines Lebens“
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