Molinari schrieb ein Stück Golf-Geschichte
Francesco Molinari gewann das älteste Golfturnier der Welt, die 147. British Open. US-Superstar Tiger Woods war dem Sieg nahe.
Tosenden Applaus gab es in Carnoustie nicht erst am Ende der 147. Open Championships: Tiger Woods zeigte auf dem äußerst schwierigen Links-Kurs an der schottischen Ostküste wieder, wozu er fähig ist, und führte das Feld am Schlusstag eine Zeit lang an. Das ließ die Herzen der GolfRomantiker höherschlagen, doch letztlich hat es nicht für den 15. Major-Sieg gereicht. Ein Doppel-Bogey und ein Bogey wurden ihm auf den Löchern 11 und 12 zum Verhängnis, drei Schläge, die ihm letzten Endes auf den Sieger gefehlt haben: Der Italiener Francesco Molinari sicherte sich mit 276 Schlägen die „Claret Jug“-Trophäe und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Er holte den Titel zum ersten Mal in der langen Geschichte des Traditionsturniers nach Italien, sein Konto ist um umgerechnet 1,6 Millionen Euro schwerer.
„Was für eine Woche. Es ist unglaublich, hier stehen zu dürfen“, waren die ersten Worte des Turiners an jener Stelle, an der er wenige Minuten zuvor den letzten Putt versenkt hatte. Und der „Champion Golfer of the Year“, wie die Bezeichnung des Siegers offiziell lautet, hat sich als fairer Gewinner erwiesen: „Leider gibt es nur einen Gewinner. Heute war ich es, aber viele haben großartiges Golf gespielt“, lobte er seine Konkurrenz, vor allem aber Tiger Woods. Mit dem US-Amerikaner als Flightpartner „wird ein Kindheitstraum wahr“, hatte sich Molinari noch vor der Schlussrunde gefreut.
hatte am Ende viel Lob für den Sieger übrig: „Francesco hat heute wunderbar gespielt. Sein kurzes Spiel war auf dem Punkt“, sagte der geteilte Sechste. Mit sich selbst war Woods nicht unzufrieden: „Ich habe die ganze Woche konstant und solide gespielt. Leider habe ich ein paar Fehler gemacht, die letzten Endes entscheidend waren. Es war nah dran an sehr gut.“ Der Erfolg von Molinari bei der 147. Auflage des Major-Turniers kam überraschend, war aber hart erarbeitet. Er spielte auf dem Par-71-Kurs als einziger Golfer der Spitzengruppe am Wochenende zwei Runden unter 70 Schlägen. Rückschläge mussten drei US-Amerikaner einstecken: Vorjahressieger Jordan Spieth, Xander Schauffele und Kevin Kisner führten das Feld nach drei Runden an, benötigten auf der Schlussrunde jedoch 74 bzw. 76 Schläge. So reichte Molinaris 69er-Runde. „Es wird eine Weile dauern, bis mir das alles bewusst wird.“