KÄRNTNERIN DES TAGES
Miriam Bill (49) aus Villach hilft seit zehn Jahren als Familien- und Freizeitassistentin beeinträchtigten Kindern.
Miriam Bill hilft als Familienund Freizeitassistentin beeinträchtigten Kindern.
Betreuung und Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung, Alltagsbewältigung und selbstständiges Wohnen trotz Behinderung: So sieht der Alltag von Miriam Bill von der Familienund Freizeitassistenz aus. Der Verein feierte unlängst sein Zehn-Jahres-Jubiläum, und Bill ist von Anfang an dabei. Die Villacherin kümmert sich um Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung (Familienassistenz) und junge Erwachsene ab 18 Jahren (Freizeitassistenz). „Wir entlasten die Eltern, beschäftigen uns mit den Kindern, begleiten sie zu Freizeitaktivitäten oder helfen jungen Erwachsenen selbstständig zu leben“, erzählt Bill. Sie stammt ursprünglich aus Bern in der Schweiz und ist seit 30 Jahren in Österreich.
„Meine Mutter hat Oberkärntner Wurzeln. So habe ich viele Sommer in Kärnten verbracht und das Land kennenund lieben gelernt“, sagt die Assistentin mit Herz. Zur Familienund Freizeitassistenz kam sie durch Zufall. 2008 betreute sie einen beeinträchtigten Buben und gab ihm Nachhilfe. Die Mutter des Jungen empfahl Bill schließlich der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärnten (AVS), so wurde sie zur Assistentin für Menschen mit Behinderung. „Für mich ist diese Arbeit ein Geschenk. Diese Menschen eröffnen mir eine neue Welt und lassen mich an ihrem Leben auf eine außergewöhnliche Weise teilhaben“, sagt sie. Neben dieser Tätigkeit ist sie seit Herbst 2017 in einer Gemeinschaftspraxis in Klagenfurt tätig. Dort ist sie Psychothera- peutin in Ausbildung für Supervision. „Es ist ein Privileg, dass ein Mensch mir derartiges Vertrauen schenkt und seine tiefsten Gefühle und Ängste mit mir teilt“, sagt Bill stolz. Schon seit ihrer Kindheit hat die gebürtige Schweizerin eine soziale Ader und schlägt auch akademisch diesen Weg ein. Nach ihrer Matura hat sie zuerst eine Lehre als Gärtnerin begonnen.
Mit 20 Jahren kam sie nach Österreich und schloss ihr Doktorat in Philosophie ab. Außerdem hat sie eine Ausbildung als Lebens- und Sozialberaterin, die ihr bei der Arbeit zugutekommt. Zurzeit ist sie Psychotherapeutin in Ausbildung und schließt ihre akademische Therapieausbildung ab. „Ich habe die Menschen schon immer gern beobachtet ihr Verhalten analysiert“, erzählt die Villacherin.
Ihre Tochter schlug ebenso wie sie eine soziale Ausbildung ein und arbeitet nun als Krankenschwester. Bill bezeichnet sich selbst als „Büchermensch“. „Ich habe einen großen Wissensdrang und suche Antworten in meinen Büchern. Ich lese gerne philosophische und spirituelle Literatur“, sagt die 49-Jährige. Zum Ausgleich geht sie täglich laufen und fährt Mountainbike. „Es ist wichtig, auch Zeit für mich zu haben, um abschalten zu können. Auch die Meditation hilft mir dabei“, berichtet Bill. Sie wird auch zukünftig hilfsbedürftigen Menschen zur Seite stehen. „Ich bin stolz, Menschen helfen zu können, die sich im Moment nicht selbst helfen können.“