„Immer Jüngere nehmen härtere Drogen“
Nachfrage nach Beratung Drogensüchtiger und ihrer Angehöriger steigt. Klagenfurt modernisiert und erweitert Drogenberatung.
Kärntenweit wird die Anzahl der Drogensüchtigen auf 5000 geschätzt. Für die Landeshauptstadt kann Birgit Trattler, Leiterin der Abteilung Gesundheit, zwar keine genaue Zahl nennen, aber mit Besorgnis hat sie festgestellt: „Immer Jüngere greifen zu härteren Drogen.“Vor allem der Mischkonsum nimmt zu. „Der Reinheitsgrad der Substanzen ist oft sehr hoch. Dadurch kommt es noch leichter zu Überdosierungen“, sagt Ernst Nagelschmied, Leiter der Drogenberatung Viva. Deshalb sei die Anzahl der Drogentoten derzeit im Steigen. Heuer gab es in Kärnten schon zehn Drogentote. Viva warnt Abhängige mit Info-Zetteln vor hoch dosierten Drogen.
Die Nachfrage nach Beratung von Drogensüchtigen und ihren Angehörigen steigt. Dieser Entwicklung trägt die Stadt mit dem Ausbau und der Modernisierung der Drogenberatung Rechnung. In Zukunft werden der Beratungsstelle am Rudolfsbahngürtel mit 300 Quadratmetern fast doppelt so viel Fläche wie bisher zur Verfügung stehen. „Rund 72.000 Euro werden investiert“, kündigt Liegenschaftsreferent Markus Geiger (ÖVP) an. Der Umbau, durch den das Gebäude auf den aktuellen Stand in Sachen Barrierefreiheit und Brandschutz gebracht wird, startet im August. Abgeschlossen soll er im November sein.
„Für uns ergeben sich dadurch mehr Möglichkeiten, Tagesstruktur-Angebote zu schaffen“, sagt Nagelschmied. Dabei handelt es sich um alltägliche Dinge wie Kochen, Garteln oder Sport, durch die Klienten wieder Perspektiven entwickeln können. „Oft erreichen wir sie über dieses Angebot und sie beginnen dann eine Beratung“, berichtet Viva-Sozialarbeiterin Birgit Jäger.
„Prävention hat in Klagenfurt einen hohen Stellenwert“, betont Gesundheitsreferent Franz Petritz (SPÖ). Im Herbst startet ein neues Drogen-Präventionsprogramm im Kindergarten, das Kinder, Eltern und Pädagogen miteinbezieht. Der Gesundheitspreis steht ebenfalls unter dem Motto „No Drugs“. Birgit Jäger von Viva sagt: „Viele erreichen wir über die angebotenen Aktivitäten und sie beginnen erst dann eine Beratung“
Drogenberatung Viva
für Drogensüchtige und Angehörige mit Klub und Kaffeehaus für Klienten. Im Vorjahr wurden etwa 200 Personen beraten, ein Drittel davon sind Verwandte.
für Patienten und ihre Angehörigen unter der Nummer 0800 20 16 15.
Rudolfsbahngürtel 30, 9020 Klagenfurt.