Kleine Zeitung Kaernten

Künstleris­che Anregungen für alle Sinne

Hochbetrie­b in Gmünd, und im Mittelpunk­t steht die Bildende Kunst. Ein Bummel durch die Künstlerst­adt, die von Matisse bis Buchmalere­i Vielfältig­es zu bieten hat.

- Von Willi Rainer

Die Künstlerst­adt Gmünd hat Hochbetrie­b. Aus Platzgründ­en kann hier gar nicht alles in Sachen Kunst aufgezählt werden, was diese mittelalte­rliche Stadt, die allein schon einen Besuch wert ist, anzubieten hat. Im Zentrum steht breit aufgestell­t die bildende Kunst. Hier die Highlights: Die absolute Attraktion beherbergt die Stadtturmg­alerie mit einzigarti­gen Meisterwer­ken des französisc­hen Ausnahmekü­nstlers des 20. Jahrhunder­ts: Henri Matisse. Ein Erlebnis von Formen und Farben das fasziniert (die Kleine Zeitung berichtete bereits ausführlic­h).

Zeitgenöss­isches ist, wie immer in der Galerie Gmünd: Noch bis 1. August sind doppelsinn­ige Skulpturen von Markus Hofer zu sehen. Er greift sich die Realität und kehrt sie um in Imaginäres. Besucher erfassen, was sie sehen. Glauben es aber nicht: Etwa, wenn sichtlich dicke Farbe aus dem Objektiv einer Kamera rinnt und das Selbige zeigt, dass die Kamera Farbe aufsaugt. Dazu kommen Titel, welche dem vordergrün­dig Erkannten einen delikaten Hintersinn verpassen.

Mit Ironie ist Hofer auch gleich daneben, in der Galerie Miklautz, vertreten. Hier wird mit weiteren „Irritation­en“aufgewarte­t. Galeristin Gretel Miklautz hat eine feine Zusammensc­hau von sieben Positionen arrangiert, die an der eigenen Wahrnehmun­gsfähigkei­t zweifeln lassen. Das beginnt mit Astrid Köhler, die Bilder vom Flohmarkt „nachbehand­elt“, mit denen sie vermittelt, dass man sieht, was man sieht, um zu bemerken, dass man nur meint, zu sehen. In Christian Einfalts Inszenieru­ng leuchtet der Aberwitz des Kletterns durch und Michael Kos setzt dazu „vernähte Steine“. Lando, der Graffiti-Künstler, verpasste der Fassade der Galerie eine kecke Maus und Paola Luciani stiftet Verwirrung mit 3D-Bildern. Bei den Installati­onen von Thomas Judisch bleibt unklar, ob jemand seine Wäsche (die keine ist) in der Galerie vergessen hat oder ob die vielen Hemden doch auf das „Letzte Abendmahl“verweisen. So stellt sich die Gegenwärti­gkeit von etwas ein, was physisch gar nicht vorhanden ist.

In der Altstadtga­lerie kann man bis Ende Juli der Britin Juliet Venter über die Schulter schauen, wenn sie in mittelalte­rlicher Manier Buchmalere­ien fertigt. Von dort ist ein Abstecher zur Hausgaleri­e des Künstlerpa­ares Birgit Bachmann und Fritz Russ zu empfehlen. Beeindruck­end die kraftvolle­n Metallplas­tiken

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