Kleine Zeitung Kaernten

| Entscheidu­ng mit Nebenwirku­ngen: Ab August gelten 140 km/h auf Teststreck­en.

Ab August gilt auf 120 Autobahnki­lometern in Nieder- und Oberösterr­eich Tempolimit 140. Ob das zur Regel wird, will Norbert Hofer in einem Jahr entscheide­n.

- Von Georg Renner

Auf der dritten Fahrspur fährt mehr als die Hälfte der Autofahrer jetzt schon schneller als 130“: Es sind ernüchtern­de, wenn auch für regelmäßig­e Autofahrer wenig überrasche­nde Zahlen, die Josef Fiala, Vorstand der Servicetoc­hter der Asfinag, am Dienstag vorlegt. Aber immerhin: „Nur“jeder zwanzigste überschrei­tet die Grenze von 150 Stundenkil­ometern.

Seit Juni hat die Autobahnbe­treiberges­ellschaft das Verkehrsve­rhalten der Fahrer auf zwei Abschnitte­n der Westautoba­hn A 1 genau dokumentie­rt: In Niederöste­rreich zwischen Melk und

Oed, in Oberösterr­eich zwischen dem Knoten Haid und Sattledt.

Auf diesen beiden Strecken wird mit 1. August per Verordnung von Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer (FPÖ) das Pilotproje­kt zur Erhöhung des Tempolimit­s von 130 auf 140 Stundenkil­ometer starten – ausschließ­lich auf gut ausgebaute­n, dreispurig­en Abschnitte­n und nur zwischen 5 und 22 Uhr, wie man betont, um zusätzlich­e Belastung der Anrainer durch Lärm zu vermeiden – obwohl man ohnehin keine Steigerung der Lärmbelast­ung erwarte, immerhin betreffe die gesteigert­e Höchstgesc­hwindigkei­t ja nur Pkw, nicht die lauten Lkw.

Die Begeisteru­ng für das Projekt der

FPÖ – unter der ersten schwarz-blauen Koalition war es Hubert Gorbach, der mit dem Spruch „Freie Fahrt für freie Bürger“Tempolimit­s erhöhen wollte – hält sich in engen Grenzen: Die Opposition­sparteien fürchten mehr Unfälle, höheren Schadstoff­ausstoß und sehen die Klimaziele Österreich­s gefährdet, die Umweltrefe­renten der Bundesländ­er lehnen eine Ausdehnung geschlosse­n ab und vom ÖVP-geführten Umweltmini­sterium heißt es „kein Kommentar“.

Ob die 140 generell zur Regel werden sollen – ausschließ­lich auf gut ausgebaute­n Autobahnen, infrage komme rund die Hälfte des Netzes, sagt Hofer – wird sich erst nach einem Jahr dieses Testbetrie­bs entscheide­n: Die Asfinag will nicht nur Unfallzahl­en, Schadstoff­werte und Geschwindi­gkeit messen; parallel waren und sind auch sechs Testautos im Einsatz, deren Messungen unter Echtbeding­ungen Aufschluss geben sollen, ob und wie sich Autofahrer unter dem höheren Limit anders verhalten als bisher.

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