„Sie wollte ein Baby, ganz gleich wie“
Es gibt kein Recht auf ein Kind? Wer das sagt, sollte mit dem ersten IVF-Kind sprechen. Es feiert heute 40. Geburtstag.
Es waren Männer, die noch lange nach der Geburt von Louise Brown, dem ersten Retortenbaby der Welt, mit dem Brustton der Überzeugung erklärten, es gebe kein Recht auf ein Kind. Und sie forderten Schicksalsakzeptanz von Frauen wie Männern. Die Mutter von Louise Brown, die heute in England ihren 40. Geburtstag feiert und als erstes Kind der Welt im Reagenzglas gezeugt wurde, hat sich darüber nie den Kopf zerbrochen. „Sie wollte ein Baby, ganz gleich wie“, hat ihre Tochter einmal erzählt. Wie Millionen Frauen nach ihr, die nur einen Wunsch kannten: Mutter werden.
Ob aus Meinungen wie jener, dass es kein Recht auf ein eigenes Kind gibt, die Überheblichkeit von Männern spricht, die keine Ahnung von der Verzweiflung von Frauen haben, die sich nichts sehnlicher wünschen, als Mutter zu werden? Es wird beides sein – Überheblichkeit und Ahnungslosigkeit. Wie die Wertung des Erzbischofs von Liverpool eine überheblich abgehobene war, der der Mutter von Louise Brown ausrichten ließ, dass die Geburt „moralisch falsch“sei. Ein „Angriff auf die Schöpfung“, wie es andere formulierten.
Klingt heute nicht nur abgehoben und moralisch fragwürdig, sondern auch wie aus einer fremden, unbekannten Zeit. Ja, die Büchse der Pandora wurde mit der In-vitro-Fertilisation für ethisch umstrittene Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin geöffnet: Leihmütter, Samenbanken, käufliche Eizellen bis hin zur Herstellung von Embryonen aus MenschenErbgut und Tier-Eizellen oder Versuchen mit Mausembryos, in denen sich menschliches Gehirn entwickelte. Aber das ist eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die nichts mit Louise Browns Mutter zu tun hat, sondern mit jenen Wissenschaftlern, die keine Grenzen kennen.