839.000 Euro für die Wartung eines Bauzauns
Neuerliche Vorwürfe um den Bau des Wiener Krankenhauses Nord: Laut Rechnungshof war Wartung des Zauns 65 Mal teurer als nötig.
Der Bau des neuen Wiener Krankenhauses im Norden der Bundeshauptstadt steht unter keinem guten Stern. Nach den bizarren Vorfällen um eine 95.000 Euro teure „energetische Reinigung“des Baus und einem vernichtenden Bericht des Rechnungshofes sind nun neue, kostspielige Details bekannt geworden.
Diesmal geht es um die Wartung des Zaunes, der sich um den Bau zieht. Der zuständige Träger, der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), habe demnach allein für die Wartung dieses temporären Zauns 839.000 Euro bezahlt. Das nächstgünstigere Angebot für diese Arbeit lag bei 13.000 Euro. zweitgereihte Bieter hätte die Bauzaunwartung also um lediglich 1,6 Prozent der Kosten des Auftragnehmers erledigt. Die Mehrkosten beliefen sich also unnötigerweise auf 826.000 Euro – Steuergeld.
Vonseiten des KAV gab es gestern mit Verweis auf die laufende Untersuchungskommission zum Krankenhaus Nord, wo diese Themen aufgearbeitet würden, keine aktuelle Stellungnahme. Dafür hielten sich die politischen Mitbewerber mit Kritik nicht zurück. „Das KH Nord ist ein SPÖ-Skandal“, kommentierte ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec die jüngsten Vorwürfe. Man wolle alles daran setzen, diesen Skandal aufzuklären. „Wir haben hier ein neues absurdes Beispiel, wie unverantwortlich der KAV mit dem Steuergeld der Wienerinnen und Wiener umgeht“, empörte sich der Neos-Abgeordnete Christoph Wiederkehr. Und für den geschäftsführenden FPÖ-Landesparteiobmann Johann Gudenus „stinkt das geDer waltig nach Korruption. SPÖGemeinderat Peter Florianschütz warf der Opposition im Wiener Rathaus vor, das Interesse an der bereits eingesetzten Untersuchungskommission verloren zu haben und „den einfacheren Weg der faktenunabhängigen Vorverurteilung über die Medien zu gehen“.
Im Bericht werden ein massiver Kostenanstieg sowie fehlendes Know-how des KAV kritisiert. Schon zu Beginn des Megaprojektes seien schwerwiegende Fehler gemacht worden. Die Projektleiterin musste wegen der Energetiker-Affäre den Hut nehmen. Die nächste Sitzung der Untersuchungskommission findet am 31. Juli statt.